Stichtag

17. November 2010 - Vor 40 Jahren: Computermaus wird patentiert

Der Computer könnte das Kleinbüro revolutionieren. Davon jedenfalls ist WDR-Moderator Jean Pütz überzeugt. In seiner Fernsehsendung lässt er Anfang der achtziger Jahre ein kleines Gerät präsentieren, das den meisten seiner Zuschauer exotisch vorkommt. "Das ist die so genannte Maus, ein manuelles Hilfsgerät, kombiniert mit einem Bildschirm", erläutert Pütz: "ein Instrument für Führungskräfte, die mit einer normalen Tastatur nicht umgehen können".

Holzkästchen mit Rädern

Ob Douglas Engelbart  tatsächlich an Führungskräfte denkt, als er Ende der sechziger Jahre seinen "X-Y-Positions-Indikator für ein Bildschirmsystem" entwickelt, ist nicht überliefert. Fest steht indes, dass der Forscher aus Stanford für seine Neuerung am 17. November 1970 von den amerikanischen Behörden das US-Patent Nummer 3541541 erhält. Und offenbar hält auch er den Namen seiner Erfindung für unaussprechlich: Bei der ersten Präsentation jedenfalls verfällt er bereits auf die Idee, seinen "X-Y-Positions-Indikator" als "Maus" einzuführen.
Engelbarts Maus ist ein Holzkasten mit zwei Rädern, die senkrecht zueinander angeordnet sind: So kann das Gerät vorwärts, rückwärts, links und rechts unterscheiden und damit einen Bildpunkt auf dem Computer steuern. Eine Taste zum Klicken besitzt der Apparat ebenfalls.

Eine bedrohte Tierart

An diesem Grundprinzip hat sich bis heute nichts geändert – auch wenn moderne Computermäuse inzwischen aus Kunststoff sind und zumeist mehrere Tasten besitzen, mechanisch, elektromechanisch oder drahtlos funktionieren, einen Gummiball statt der starren Räder haben oder optisch sind. In diesen vielen Varianten bestimmt Engelbarts Erfindung unsere Teilhabe am digitalen Zeitalter immer noch maßgeblich mit. Allein der Marktführer Logitech hat bis heute mehr als eine Milliarde Computermäuse verkauft.
Aber die Computermaus ist eine bedrohte Tierart. Schon jetzt sehen einige Experten ihr Aussterben voraus. "Touchscreens und Multifunktionsschirme" etwa hat der Berliner Informatik-Professor und Betreiber eines Computermuseums Rüdiger Oßwald als mögliche Faktoren ihres nahen Endes ausgemacht: "Ich weiß nicht, ob die Maus noch so lange leben wird".

Stand: 17.11.10