Stichtag

09. Mai 2005 - Vor 200 Jahren: Friedrich Schiller stirbt in Weimar

Freiheit ist sein Leitthema, und er selbst ist der erste "freie Schriftsteller" in Deutschland: "Ich kann nicht Fürstendiener sein", sagt Friedrich Schiller, und versucht, von seiner Kunst zu leben, unabhängig. Was Zwang ist, weiß er: Friedrich, 1759 im schwäbischen Marbach als Sohn eines Offiziers geboren, wird in Stuttgart auf der Karlsschule erzogen, einer herzoglich geführten Elite-Akademie. Er studiert Medizin und schreibt nebenbei. Als ihm das verboten wird, flieht er Hals über Kopf aus dem Herzogtum.Mit 22 Jahren scheint er es geschafft zu haben: Sein Theaterstück "Die Räuber" bringt ihm 1782 den Durchbruch. Die Geschichte vom rebellischen Karl Moor, einer Art deutschem Robin Hood, bringt die Theatersäle zum Kochen. Schiller ist ein Star. Von da an produziert er Dramen, historische Abhandlungen, Gedichte und Balladen unter Hochdruck, gibt Zeitschriften heraus - und hat doch ständig Schulden. Seine Frau Charlotte kümmert sich um die vier Kinder und um ihren kranken, in den letzten Jahren todkranken Mann.

1794 freundet sich Schiller mit dem Hofrat und Hofpoeten Johann Wolfgang Goethe in Weimar an. Die Arbeit an einem klassischen deutschen Literaturstil wird ihr gemeinsames Projekt. Schillers große Dramen (Wallenstein, Die Jungfrau von Orlean, Maria Stuart, Wilhelm Tell) entstehen in den folgenden Jahren, auch jene Balladen, die später jedes Schulkind lernen muss. Schiller wird unbesoldeter Professor, erhält den Adelstitel. Aber Abhängigkeiten lehnt er weiter ab: Der Preußenkönig will ihn nach Berlin holen. Da wäre er besser besoldet und einflussreicher als Goethe an dem kleinen sächsischen Hof. Doch Schiller ist seine Freiheit wichtiger, "um alles in Geist zu verwandeln". Am 9. Mai 1805 erliegt er seiner nie ausgeheilten Lungen- und Rippenfellentzündung.Stand: 09.05.05