5. Juni 2012 - Todestag von Autor Ray Bradbury

Stand: 05.06.2017, 00:00 Uhr

Cover Fahrenheit 451

Guy Montag ist Feuerwehrmann. Aber sein Auftrag ist es keineswegs, Brände zu löschen: Er soll Bücher verbrennen. Das Buch gilt als Feind des technischen Fortschritts. Vor allem aber verhindern sie systemkonformes Denken.

In dem Zukunftsstaat, die der US-amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury in seinem Roman "Fahrenheit 451" (1953) beschreibt, sind ihr Besitz und die Lektüre strafbar. Deshalb ist die Feuerwehr damit beschäftigt, die Bücher zu verbrennen. Auch Montag gehört dazu, bis er selbst zu lesen beginnt. Am Ende des Buchs steht die Hoffnung auf eine bessere Welt.

Feuerwehr als Schicksal

Geboren wird Bradbury 1920 in Waukegan im US-Bundesstaat Illinois. 1934 siedelt die Familie nach Los Angeles über. Vier Jahre später veröffentlicht Bradbury seine erste Erzählung. Bei seiner literarischen Arbeit ist er vor allem von der Science-Fiction-Literatur beeinflusst, die er schon früh in Bibliotheken entleiht. Als sich herausstellt, dass seine Kurzgeschichten viele Leser finden, beschließt Bradbury, Schriftsteller zu werden. Einen ersten größeren Erfolg hat er 1950 mit seiner Erzählsammlung "Die Mars-Chroniken". Sie beschreibt, wie Menschen den roten Planeten kolonialisieren - heute ein Klassiker des Genres.

Mit seinem Vater sei er auf dem Weg zum Strand oft an der Feuerwehr vorbeigegangen, wird sich Bradbury später erinnern. Auf diese Weise habe er viele Feuerwehrleute kennengelernt. Auch einige Verwandte seien Feuerwehrleute gewesen; zudem sei sein Onkel beim Sturz von einer Feuerleiter ums Leben gekommen. "Dies brachte mich dazu, über Feuerwehrmänner nachzudenken. Was machen wir mit denen in der Zukunft, wenn die Häuser brandsicher sind? Dann haben die Feuerwehrleute keinen Job mehr. Also habe ich sie Feuer legen lassen, anstatt sie zu löschen."

Der erste Tote auf dem Mars

Die Grundidee von "Fahrenheit 451" basiert auf einer Begegnung des jungen Autors mit einem Polizisten, der Bradbury zur Rede stellt, weil er über die Straße läuft. Aus dieser Willkür der Staatsgewalt macht der Autor die Kurzgeschichte "Der Fußgänger", die beschreibt, wie man allein wegen der Benutzung von Gehwegen verhaftet werden kann. In der Geschichte "Der Feuerwehrmann" (1951), die Bradbury im Bibliothekskeller der University of California auf einer Münzschreibmaschine schreibt, lässt Bradbury den Fußgänger an einer Ecke mit einem Mädchen kollidieren, das behauptet, er habe Bücher verbrannt. Daraus entsteht dann der Roman "Fahrenheit 451", der seinen Titel der (von Bradbury angenommenen) Selbstentzündungstemperatur von Papier verdankt.

"Ich hoffe, dass wir auf dem Mars gelandet sind, bis es für mich ans Sterben geht", schreibt Bradbury einmal. "Ich wäre gern der erste tote Mensch auf dem Mars. Dann könnte man meine Asche im Bradbury-Graben beisetzen, den man auf dem Mars nach mir benannt hat." Allerdings bleibt dies ein frommer Wunsch. Ray Bradbury stirbt am 5. Juni 2012 in Los Angeles. Der Titel seines bekanntesten Buches, "Fahrenheit 451", steht auch auf seinem Grabstein.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 5. Juni 2017 ebenfalls an Ray Bradbury. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

Stichtag am 06.06.2017: Vor 5 Jahren: Erster Interkontinentalflug mit Solar-Flugzeug gelingt