Niels Bohr (l.) und Max Planck

18. November 1962 - Todestag des Atomphysikers Niels Bohr

Stand: 18.11.2017, 00:00 Uhr

Für Werner Heisenberg ist Niels Bohr eine Vaterfigur. 1954 besucht er den großen Physiker, Mitbegründer der Quantentheorie und Entwickler des Bohrschen Atommodells mit seiner Tochter Christine in Dänemark. Und da entpuppt sich der scharfe Rationalist auch noch als freundlicher Humorist.

"Da waren wir in seinem Garten", wird sich Christine, spätere Frau von Frido Mann, an die Begegnung erinnern. "Und über der Tür hing ein Hufeisen. Und mein Vater fragte: 'Sag mal, Niels, glaubst du an so was?' Und darauf meinte Niels: 'Nein, natürlich nicht. Weißt du, es soll auch helfen, wenn man nicht daran glaubt.'"

"Der intelligenteste Mensch, den ich je kennengelernt habe"

Geboren wird Bohr 1885 als Sohn eines Physiologieprofessors in Kopenhagen. Schon im Elternhaus ist er verstärkt in naturwissenschaftliche Diskussionen verwickelt, die der Vater immer wieder auch mit allgemeinmenschlichen und philosophischen Fragen verknüpft. Ab 1903 studiert Bohr Physik, Mathematik, Chemie, Astronomie und Philosophie an der Universität Kopenhagen, vier Jahre später erhält er die Goldmedaille der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften.

1911 geht Bohr in das Labor des Physik-Nobelpreisträgers Joseph John Thomson nach Cambridge, ein Jahr später ins Labor des Chemie-Nobelpreisträgers Ernest Rutherford, der Bohr aus der Rückschau als "den intelligentesten Menschen, den ich jemals kennengelernt habe", bezeichnet. Bei Rutherford lernt er auch seine spätere Frau Margarethe Nørlund kennen. Ihr Sohn Aage Niels Bohr erhält 1975 den Physik-Nobelpreis.

Welt der Quantensprünge

1914 übernimmt Bohr eine Dozentur in Manchester, 1916 wird er Professor für Physik an der Universität in Kopenhagen. Zu einem Vortrag in Berlin 1920 kommen auch Max Planck und Albert Einstein, deren Theorien zur Quantenphysik ihm 1913 bei der Erstellung seines Bohrschen Atommodells geholfen haben. In ihm werden Atome als Teilchen beschrieben, in denen Elektronen auf klar definierten Bahnen um einen Atomkern kreisen: ein – heute allerdings als überholt geltender – Quantensprung in der Teilchenphysik, der klassische Vorstellungen mit solchen von Planck und Einstein verbindet.

Niels Bohr, Atomphysiker (Todestag 18.11.1962)

WDR 2 Stichtag 18.11.2017 04:14 Min. Verfügbar bis 16.11.2027 WDR 2


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1921 eröffnet Bohr sein eigenes Institut an der Universität in Kopenhagen. Hier forscht er über Phänomene mit Eigenschaften, die einander widersprechen – wie das Licht, das Teilchen und Welle zugleich ist. Und er befasst sich mit dem Einfluss von Messgeräten und Forschern auf die Messung. Seine Göttinger Vorträge von 1922 schreiben als "Bohr-Festspiele" weltweit Wissenschaftsgeschichte. Im selben Jahr gelingt ihm eine Erklärung für den Aufbau des Periodensystems der Elemente und er erhält für eine Veröffentlichung über den Atomaufbau den Physik-Nobelpreis.

Kurz vor der drohenden Festnahme durch deutsche Truppen im besetzten Dänemark wird Bohr 1943 mit einem kleinen Boot nach England gebracht. In den USA leistet er nach seiner Übersiedelung wichtige Vorarbeiten zur Entwicklung der Atombombe, vor deren Nutzung er 1950 warnt. Niels Bohr stirbt am 18. November 1962 in Kopenhagen.

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