20. März 1992 - US-Filmstart von "Basic Instinct"

Stand: 20.03.2017, 00:00 Uhr

Der niederländische Regisseur Paul Verhoeven liebt die Provokation: In seinen Filmen geht es meist um Sex und Gewalt. Dass es dabei für Hollywood und das Mainstreamkino einigermaßen drastisch zugeht, erklärt Verhoeven, der 1938 in Amsterdam geboren wird und 1985 in die USA übersiedelt, gern mit seiner Herkunft.

Sie habe ihn "gelehrt, die Dinge zu zeigen", sagt der Regisseur einmal in einem Interview. "Das kommt von der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Da wurde alles gezeigt: Man sieht Leute pinkeln, kacken, Sex haben und so weiter. Das ist das niederländische Vermächtnis. Und ich sage mir: Warum soll ich das nur andeuten, ich zeige es einfach."

Mord mit Pickel

"Basic Instinct", der am 20. März 1992 in die US-Kinos kommt, ist für diese Zeige-Lust ein gutes Beispiel. Der Erotik-Thriller ist mit Tabubrüchen nur so gepflastert. So präsentiert er die amerikanische Filmlegende Michael Douglas minutenlang splitterfasernackt beim Filmsex. Eine Verhörszene mit Sharon Stone als zweiter Hauptrolle schreibt Filmgeschichte. Lasziv räkelt sich die blonde Schönheit auf ihrem Stuhl; als sie die Beine übereinanderschlägt, sieht man, dass sie keine Unterwäsche trägt. Später wird Stone behaupten, bei der Szene überrumpelt worden zu sein; Verhoeven hingegen gibt zu Protokoll, Stone habe ihr kurz zuvor sogar ihren Slip geschenkt. Aber vielleicht ist das alles auch nur Teil des provozierten Skandals.

"Basic Instinct" erzählt die Geschichte einer nymphomanischen Schriftstellerin und Multimillionärin Catherine Tramell, die mit Männern wie mit Frauen schläft, Fesselspielchen liebt, kokst, raucht wie ein Schlot - und überhaupt eiskalt ist. Als ihr Geliebter, ein ehemaliger Rockstar, beim Liebesspiel mit einem Eispickel ermordet wird, gerät sie in Verdacht: Immerhin hat sie in ihrem letzten Buch den Eispickelmord an einem ehemaligen Rockstar haarklein beschrieben. Der Detektiv, der den Fall lösen soll, verfällt dem blonden Gift. Und gerät dabei selbst in tödliche Gefahr.

Ohne Slip zum Weltstar

Schon im Vorfeld sorgt "Basic Instinct" für Furore. Bevor Sharon Stone zusagt, springen Verhoeven mit Ellen Barkin, Kim Basinger oder Michelle Pfeiffer die potentiellen Hauptdarstellerinnen gleich reihenweise ab. Später müssen die Dreharbeiten immer wieder unterbrochen werden, weil Homosexuellenverbände am Set gegen die Darstellung bisexueller und lesbischer Frauen im Film protestieren. Während Autor Joe Eszterhas durchaus bereit ist, sein Drei-Millionen-Dollar-Drehbuch zu entschärfen, bleibt Verhoeven stur. Letztlich locken solche Geschichten aber nur noch mehr Menschen ins Kino.

Von der Bild-Zeitung wird "Basic Instinct" zum "schweinischsten Film aller Zeiten" gekürt. Sharon Stone, die schon in Verhoevens Science-Fiction-Thriller "Die totale Erinnerung - Total Recall" (1990) mit Arnold Schwarzenegger mitspielte, wird durch ihre Rolle der Catherine Tramell über Nacht zum Weltstar.

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