Wagogo-Musikfestival

SoundWorld Tansania – 14.10.2014

Ein Fest der Wagogo

Stand: 13.10.2014, 14:30 Uhr

Am Ende der Asphaltstraße, die von Dar es Salaam in die Dodoma-Region Zentraltansanias führt, stand eine Konzertbühne! Mehr als 800 MusikerInnen haben während dreier Tage im Juli hier getanzt, gespielt und gesungen –  ohne einen einzigen Lautsprecher.  

Viele waren tagelang gelaufen, die staubroten Lehmpisten entlang. Andere mit klapprigen Kleinbussen gekommen oder per Fahrrad. Alle hatten ein Ziel: das 7. Musik und Tanz-Festival der Wagogo. Nach Schätzungen gehören 1,3 Millionen Menschen zu diesem Volk. Genaue Zahlen gibt es nicht. Einfache Hütten und Häuser aus Lehmziegeln stehen in Dörfern locker beisammen. Die Dörfer selbst breiten sich auf riesigen Flächen aus. Trocken- und Regenzeit geben den Rhythmus des Lebens vor. Ziegen, Hühner und Menschen leben von den Früchten harter Feldarbeit. Fällt zu wenig Regen oder kommt er zu spät, herrscht Hunger. Davon erzählen auch die Gesänge der Wagogo. Musik spielt eine zentrale Rolle im Leben. Lieder und Tänze begleiten die Lebensabschnitte der Wagogo von der (christlichen) Taufe über Beschneidung und Eheschließung bis zur Bahre.

Zum diesjährigen Festival der Wagogo reiste ein Team der Hochschule für Musik Franz Liszt aus Weimar in das Dorf Chamwino, um die Musik hochwertig aufzunehmen. Unsere SoundWorld zeigt die faszinierende musikalische Vielfalt und die Kreativität, mit der die Wagogo ihre traditionelle Musik ständig erneuern. Verzaubernde Lieder, die mitunter an serielle Kompositionen erinnern - und die neben ganz alltäglichen Themen auch globale Probleme behandeln, zum Beispiel mangelnden Respekt gegenüber der eigenen Familie, HIV oder Drogensucht. Eine Entdeckungstour in einen von Dürre geprägten Landstrich, dessen Musik Gemüter erwärmt und Herzen öffnet.

Autor: Philip Küppers

Redaktion: Werner Fuhr

Video-Trailer zum Wagogo-Festival 2014 in Tansania (Philip Küppers & Andreas Vorwerk)

02:41 Min. Verfügbar bis 30.12.2099