Polizeifahrzeug vor dem Kölner Hauptbahnhof

Weniger Touristen in Köln seit Silvester

Stand: 07.05.2016, 09:59 Uhr

Spätfolgen einer Silvesternacht: Nach den Übergriffen rund um den Hauptbahnhof sind deutlich weniger Touristen nach Köln gekommen. Selbst der Karneval lockte weniger Besucher als sonst an den Rhein.

"Köln hat durch Silvester einen Imageschaden erlitten, und das wird uns auch noch eine Weile begleiten", sagte eine Sprecherin von Köln Tourismus. "Es gab keine größeren Stornierungen, aber eine Zurückhaltung bei spontanen Buchungen." Die Zurückhaltung lässt sich in Zahlen ausdrücken: Im Januar ging die Gesamtzahl der Übernachtungen um 0,7 Prozent zurück, im Februar um weitere 3,1 Prozent auf 425.422.

Bei den ausländischen Gästen, die sonst gerne den Karneval miterleben wollen, sank die Zahl sogar um 8,9 Prozent. Wie der März abschnitt, ist noch nicht klar, heißt es. Dass es mit den Übernachtungszahlen nicht besser wurde, steht aber schon fest.

Die Vorfälle sind noch nicht aufgearbeitet

Die Titelseite einer Tageszeitung mit der Schlagzeile Image der Stadt Köln

Bei den Silvester-Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof waren Hunderte Frauen von ausländischen Männern drangsaliert, beraubt und belästigt worden. Auch Vergewaltigungen wurden angezeigt. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler stammt ein großer Teil der Beschuldigten aus nordafrikanischen Ländern. Warum die Polizei nicht entschiedener einschritt, wird immer noch untersucht. Am kommenden Montag (09.05.2016) muss Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor dem Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags dazu Stellung nehmen.

Latente Terrorgefahr lähmt Städte-Tourismus

Touristen stehen vor dem Dom in Köln und machen Fotos

Die Ausschreitungen hatten im In- und Ausland für viel Aufsehen gesorgt. Das war aber wohl nicht der einzige Faktor, der sich auf die Übernachtungszahlen auswirkte. Wie die Sprecherin von "Köln-Tourismus" sagte, hätten einige besucherstarke Veranstaltungen, etwa die "Living Kitchen" im Januar, turnusmäßig nicht stattgefunden. Eine große Rolle spielte nach ihren Worten auch die latente Terrorgefahr im Europa, die zu einer Verunsicherung im Städte-Tourismus geführt hätten: Die Besucherzahlen in Köln seien schon im Dezember zurückgegangen - eine Reaktion auf die Anschläge in Paris einen Monat vorher.

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