Nach dem Bombenanschlag auf den Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn (28.07.2000)

Mutmaßlicher Wehrhahn-Bomber verhaftet

Stand: 01.02.2017, 18:54 Uhr

  • Polizei nimmt mutmaßlichen Wehrhahn-Bomber fest
  • Behörden: Mithäftling gab entscheidenden Tipp
  • Ein totes ungeborenes Baby und zehn Verletzte bei Anschlag von 2000
Pressekonferenz Wehrhahn-Anschlag, Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück

Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück

"Der Hinweis auf den mutmaßlichen Täter kam aus der JVA Castrop-Rauxel, wo er 2014 einsaß. Ein Mithäftling des Beschuldigten sagte aus, er habe ihm gegenüber den Bombenanschlag am Wehrhahn gestanden", berichtete Staatsanwalt Ralf Herrenbrück am Mittwoch (01.02.2017). Der Verdächtige Ralf S. saß damals ein wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe. Daraufhin seien die Ermittlungen wieder aufgenommen worden. Eine damalige Zeugin, die ihm ein Alibi gegeben hatte, sei von ihrer Aussage abgerückt.

Erste Verhaftung unmittelbar nach der Tat

Schon unmittelbar nach dem Anschlag auf die S-Bahn-Station Düsseldorf-Wehrhahn am 27. Juli 2000, bei dem ein ungeborenes Baby getötet und zehn Menschen verletzt wurden, war S. festgenommen worden. Die Beweise gegen den als Waffennarr und Rechtsextremen bekannten Militaria-Händler, im Viertel auch "Sheriff von Flingern" genannt, reichten aber nicht aus.

Verdächtiger schweigt weitgehend

Am Dienstag (31.01.2107), fast 17 Jahre nach der Tat, war der 50-jährige Arbeitslose in Ratingen erneut verhaftet worden. Die Vorwürfe gegen ihn: Mord, versuchter Mord in zwölf Fällen, Körperverletzung und Herbeiführung einer Sprengstoff-Explosion. Der vorbestrafte Kleinkriminelle schweigt zu den Vorwürfen.

Sprengstoff-Ausbildung bei der Bundeswehr

Die Opfer des Anschlags waren überwiegend jüdische Einwanderer und Russland-Deutsche. Kenntnisse zum Bau einer Bombe hatte er bei seiner Sprengstoff-Ausbildung bei der Bundeswehr erworben. So konnten nun auch Gegenstände aus seiner früheren Wohnung mit dem Sprengsatz in Verbindung gebracht werden.

Die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf zeigte sich erleichtert. Nach so langer Zeit habe man nicht mehr mit diesem Fahndungserfolg gerechnet, sagte Gemeindedirektor Michael Szentei-Heise.

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