Peer Steinbrück

Briefschreiber stellt sich freiwillig

Nötigungsversuch gegen Steinbrück

Stand: 09.09.2013, 18:12 Uhr

Bei der Bonner Staatsanwaltschaft hat sich der Verfasser jenes Briefes gemeldet, mit dem SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zum Rückzug genötigt werden sollte. Der Mann gab an, das Ganze sei ein Versehen gewesen.

Entweder Rücktritt als SPD-Kanzlerkandidat bis zum 10. September oder Enthüllungen darüber, dass die Steinbrücks vor 14 Jahren eine Putzhilfe illegal beschäftigt hätten: So lässt sich der Inhalt des anonymen Schreibens zusammenfassen, das der mutmaßliche Täter an Peer Steinbrücks Ehefrau Gertrud geschickt hatte. Nun hat sich der Unbekannte bei der Bonner Staatsanwaltschaft gemeldet. "Er ist heute persönlich mit einem Anwalt bei uns erschienen. Er hat glaubhaft eingeräumt, der Verfasser des an Frau Steinbrück adressierten Briefes vom 30. August 2013 zu sein", sagte der Bonner Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel WDR.de am Montag (09.09.2013).

"Momentane Verärgerung"

Der Mann gestand der Ermittlungsbehörde, dass er "aus einer momentanen Verärgerung über den SPD-Kanzlerkandidaten diesen Brief geschrieben" habe. Er behauptete zudem, er habe ihn gar nicht abschicken wollen. Das Schreiben sei "versehentlich" mit weiteren Briefen in die Post geraten. Das habe er aber erst bemerkt, als die Medien groß über den Fall berichteten und sich daraufhin an einen Rechtsanwalt gewandt. Steinbrück selbst hatte nach Erhalt des Schreibens das Bundeskriminalamt (BKA) eingeschaltet und den Fall öffentlich gemacht.

Keine Erpressung, sondern Nötigung

Das Geständnis wird den mutmaßlichen Täter nicht vor Strafverfolgung schützen. "Die Ermittlungen wegen versuchter Nötigung dauern an", sagte Oberstaatsanwalt Apostel. Auch wenn Peer Steinbrück selbst von einem Erpressungsversuch spricht, ist es rein juristisch betrachtet keiner gewesen. "Bei Erpressung handelt es sich um ein sogenanntes Vermögensdelikt. Das heißt, dass Geld oder ähnliches gefordert werden muss", sagte der Oberstaatsanwalt. Werde hingegen "nur" ein bestimmtes Verhalten verlangt, handele es sich um Nötigung.