NRW Wahlkreise

So hat NRW gewählt

Die FDP als großer Verlierer

Stand: 23.09.2013, 13:27 Uhr

Die CDU ist auch in NRW als stärkste politische Kraft aus der Bundestagswahl hervorgegangen. Die Christdemokraten erhielten nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 39,8 Prozent der Stimmen. Die SPD verbesserte sich leicht auf 31,9 Prozent. Die FDP stürzte auf 5,2 Prozent ab.

Die CDU ist in NRW auf 39,8 Prozent der Wählerstimmen gekommen und ist damit nach der Bundestagswahl 2009 wieder die stärkste Partei im Land. Sie hat um gut 6 Prozentpunkte zugelegt - ein Ergebnis, das für NRW-Generalsekretär Bodo Löttgen "überzeugend" und "nahezu historisch" ist.

Ein Erfolg der Kanzlerin, aber auch der Wahlkämpfe in NRW, so Löttgen. Die Botschaft laute: "Die CDU in Nordrhein-Westfalen ist wieder da." Damit spielte er auch auf das Wahldesaster bei der Landtagswahl 2012 an, auf das die Partei mit vielen Reformen reagierte. Bundesweit erreichten die Christdemokraten zusammen mit der Schwesterpartei CSU 41,7 Prozent.

Zweitschlechtestes Ergebnis der SPD in NRW

Die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft

Die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft

Die Sozialdemokraten haben sich in NRW verbessert, nämlich von 28,5 Prozent im Jahr 2009 auf 31,9 Prozent. Trotzdem ist dies das zweitschlechteste Ergebnis der SPD in NRW, das lange als "Herzkammer der Sozialdemokratie" galt. "Wir sind nach oben gekommen - aber noch nicht weit genug", kommentierte NRW-Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin Hannelore Kraft selbstkritisch. Die Partei liegt aber immerhin über dem Bundesdurchschnitt von 25,6 Prozent. Ob das allein dem Traditionsbewusstsein der Genossen zu verdanken ist? Vielleicht spielt auch der "Kraft-Faktor" eine Rolle. Über die politische Zukunft der Ministerpräsidentin wurde jedenfalls sofort wieder spekuliert. Norbert Römer, Fraktionsvorsitzender im Landtag, betonte aber schnell, sie werde "selbstverständlich" in NRW bleiben. Und eine große Koalition? Die sei "heute Abend und auch in Zukunft " kein Thema. Das allerdings, so ließ er den WDR gleich wissen, sei nur eine Aussage, keine Absage ...

Satter Verlust für die FDP

Die FDP wird nicht mehr im Bundestag vertreten sein: Lediglich 4,7 Prozent der Wähler in Deutschland für sie votiert, so das vorläufige amtliche Endergebnis. "Im Grunde muss die Idee politisch organisierter Liberalismus in Deutschland neu gedacht werden", sagte NRW-Parteichef Christian Lindner mit Blick auf das Bundesergebnis. Im Land selbst kamen die Freidemokraten auf 5,2 Prozent. Trotzdem ist das NRW-Ergebnis für die FDP katastrophal. Denn bei der letzten Wahl konnten die Freidemokraten in NRW 14,9 Prozent einfahren.

Grüne unter dem Bundesdurchschnitt

Auch die Grünen in NRW haben ein ordentliches Minus eingefahren: 2,1 Prozentpunkte weniger, als die 10,1 Prozent im Jahr 2009. Sie liegen mit 8,0 Prozent sogar leicht unter dem Bundesergebnis von 8,4 Prozent. Bärbel Höhn, Ex-Ministerin im Düsseldorfer Landtag und jetzt stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag, war sehr enttäuscht: "Wir haben eine Niederlage erlebt. Wir wollten viel mehr."

Woran es lag, stand für die NRW-Grünen schnell fest: Die Grünen hätten nicht klar gemacht, wie wichtig eine Energiewende sei, sagte Schulministerin Syliva Löhrmann. Die beiden Landesvorsitzenden betonten auch, dass die "bittere Niederlage" nicht an den Grünen in NRW gelegen habe. Welche Rolle die Debatten um Veggie-Day, Pädophilie und Steuererhöhungen tatsächlich gespielt haben, ist noch unklar. Für den Kölner Bundestagsabgeordneten Volker Beck steht aber fest: "Uns wurde das Label einer Verbotspartei angepappt", sagte er im WDR-Fernsehen. Dafür gebe es keinen Grund, "trotzdem sind wir dieses Image im Wahlkampf nicht mehr losgeworden".

Linken-Spitzenkandidaten freut sich über das Aus für die FDP

Die Linken, die mit Sahra Wagenknecht als Spitzenkandidaten in den Wahlkampf gezogen waren, sind um gut 2 Prozentpunkte schwächer als bei der letzten Wahl und liegen bei 6,1 Prozent. Damit liegen sie auch unter dem Bundesdurchschnitt von 8,5 Prozent. Wagenknecht sagte trotzdem, sie sei "rundum zufrieden" mit ihrem Wahlergebnis. Vor allem aber freute sie sich darüber, dass die FDP dem nächsten Bundestag "verdientermaßen" nicht mehr angehöre.

AfD - keine Alternative für NRW-Wähler

Die Alternative für Deutschland, die im Bundesschnitt auf 4,7 Prozent gekommen ist, hat in NRW schlechter abgeschnitten. Hier haben lediglich 3,9 Prozent der Wähler für ihren Einzug in den Bundestag gestimmt - ein deutliches Nein für die Euroskeptiker. Die "Anderen", wie die vielen kleinen Parteien mit einem Ergebnis weit unter der Fünf-Prozent-Hürde genannt werden, kommen alle zusammen auf 5,1 Prozent. Darunter sind auch die Piraten, die in NRW 2,2 Prozent der Stimmen errungen haben.

Wahlbeteiligung etwas besser

Insgesamt waren 13,2 Millionen NRW-Wähler aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung war etwas besser als bei der letzten Wahl und lag bei 72,5 Prozent.