Sorbische Ostereier selber machen

Die Sorben kennen verschiedene Techniken, um aus Eiern wahre Kunstwerke zu machen! Wir haben es mit der so genannten Wasserbossiertechnik selbst ausprobiert und zeigen dir, worauf es dabei ankommt!

Bunte, sorbische Ostereier.

Für solche Muster braucht man viel Geduld.

Die Sorben kennen verschiedene Techniken um Ostereier besonders kunstvoll zu verzieren. Für alle braucht man eine ruhige Hand und viel Geduld. Wir stellen dir die sogenannte Wachsbossiertechnik vor. Allerdings macht nur Übung den Meister: Du wirst ein bisschen herumprobieren müssen, bevor dir die Muster richtig gleichmäßig gelingen. Bei der Wachsbossiertechnik bekommt das Ei ein Muster aus Wachs. Man kann die Wachserhebungen auf dem Ei spüren, wenn man mit dem Finger darüber streicht. Daher auch der Name: Bossieren kommt von dem französischen Wort 'bosse'. Das heißt übersetzt 'Buckel'. Ganz wichtig: Probier das Ganze nur aus, wenn ein Erwachsener bei dir ist. Der Umgang mit der Kerze und dem heißen Wachs ist nicht ohne!

Du brauchst:

Stecknadeln stecken in Bleistiften mit Radiergummi.

Besonders gut lassen sich die Stecknadeln in Bleistifte mit Radiergummi stecken.

Eine Arbeitsunterlage, die schmutzig werden darf, ein Einweckglas mit Sand gefüllt, alte Suppenlöffel, die Hitze aushalten (das Mundstück muss im rechten Winkel nach hinten gebogen sein), Wachsmalstifte oder -blöcke mit Bienenwachs, eine niedrige dicke Kerze oder ein Teelicht, Gänsefedern (sie sind besonders stabil, andere Vogelfeder funktionieren aber auch), kleine und eine große Stecknadeln, die ihr jeweils in ein Bleistiftende steckt, Hühnereier.

Vorbereitungen:

Zugeschnittene Federspitzen.

Je kleiner du die Federspitzen zuschneidest, desto feiner werden später die Muster auf dem Ei.

Zuerst musst du entscheiden: Soll das verzierte Ei später gegessen werden? Oder soll es als Dekoration am Osterstrauch hängen? Je nachdem musst du dein Ei erst noch kochen oder ausblasen. Nun musst du noch die Federn zurechtschneiden. Die Federn benötigst du um die Wachsmuster auf das Ei aufzutupfen. Entferne die Federchen vom Kiel – nur die Spitze der Feder stehen lassen. Jetzt musst du die Spitzen der Federn mit einer scharfen Schere zuschneiden, so dass zum Beispiel eine Raute, ein Dreieck oder ein Pfeil entsteht. Dann kannst du dir überlegen, mit welchen Farben du dein Ei betupfen willst. Zwei bis drei Farben reichen für den Anfang erst einmal. Du brauchst für jede Farbe einen eigenen Löffel. Stecke die Löffel mit dem Stiel in das mit Sand gefüllte Einweckglas. Die Mundstücke sind nach hinten gebogen. Dort hinein legst du einige Brocken vom Wachsmalstift.

Los geht’s!

Gebogener Löffel steckt in sandgefülltem Glas, unter dem Löffel steht ein Teelicht.

Die Flamme muss relativ nah am Löffel sein, Aber Achtung: Falls das Wachs anfängt, stärker zu qualmen, ist es zu heiß.

Jetzt stellst du die brennende dicke Kerze unter den Löffel mit der Farbe, mit der du zuerst ein Muster auftragen möchtest. Wenn du ein Teelicht nimmst, musst du es vielleicht etwas höher stellen (zum Beispiel mit Untersetzern), damit der Abstand der Flamme zum Löffel nicht zu groß ist. Wenn das Wachs flüssig ist, kannst du loslegen! Mache erst einmal einen Probedurchgang. Mit den Stecknadelköpfen kannst du Punkte auf dein Probier-Ei tupfen oder Linien ziehen, die zum Ende hin dünner werden. So merkst du auch, ob dein Wachs heiß genug ist: Wenn du die Linie leicht und ohne Unterbrechung ziehen kannst, hat das Wachs die richtige Temperatur. Nun kannst du auch deine Federn durchtesten und Vierecke, Dreiecke und Pfeile tupfen.

Bunte, sorbische Ostereier.

Die ersten Ostereier-Versuche in der neuneinhalb-Redaktion.

Wenn du die Muster aufträgst, ist es wichtig, dass du schnell arbeitest. Die Federn und Stecknadelköpfe also nur ganz kurz eintauchen und auftupfen. Hältst du die Federn zulange im flüssigen Wachs, verschmoren sie. Drückst du sie zu lange auf das Ei, bleibt sie dort kleben. Hektisch darfst du aber auch nicht werden: dann verspritzt du das Wachs leicht auf dem Ei.

Die Ergebnisse

Ein bunt verziertes, sorbisches Osterei.

So sehen die Ostereier aus, wenn Könner am Werk waren.

Es bleibt dir überlassen, welche Muster du tupfen möchtest. Die sorbischen Ostereier sind häufig sehr fein und exakt verziert – mit ganz gleichmäßig getupften Linien und Formen. Schau dir einfach ein paar Beispiele an und lass dich inspirieren! Vielleicht hilft es dir, wenn du mit Klebeband einen Ring um das Ei klebst. Wenn du dich daran orientierst, ist es leichter gerade Linien zu tupfen… Viel Spaß beim Ausprobieren!

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