Geschichten aus dem Mittelalter

Hexenhammer

Papier ist geduldig

Als sich der Dominikanermönch Heinrich Kramer 1486 in einem Kloster in Speyer verschanzte, um den „Hexenhammer“ zu schreiben, ahnte niemand, dass dieses Buch Tausenden von Menschen den Tod bringen würde und heute deswegen als eines der verheerendsten Bücher der Weltliteratur angesehen wird. Dieses Buch richtete sich in erster Linie gegen das weibliche Geschlecht. Frauen seien anfällig für die schwarze Magie und gingen leicht einen Pakt mit dem Teufel ein. Es untermauerte die Hexenverfolgungen durch den Papst und stellte genaue Regeln auf zur Überführung und Verurteilung von vermeintlichen Hexen. Die menschenverachtende Folter war laut Kramer ein erlaubtes Mittel in den Hexenprozessen. Durch den neu erfundenen Buchdruck konnte sich der „Hexenhammer“ sehr schnell verbreiten. Er befand sich schon bald in fast allen Bibliotheken des christlichen Europas.

Der Verfasser Heinrich Kramer

Heinrich Kramer trat bereits als Jugendlicher in den Dominikanerorden ein. Er selber strebte eine Laufbahn als Inquisitor an. Das war ein Untersuchungsrichter der katholischen Kirche, der meist mit großer Härte und grausamen Untersuchungsmethoden gegen Andersgläubige und Ketzer vorging. 1484 verfasste er die so genannte „Hexenbulle“ (eine „Bulle“ ist eine Bezeichnung für einen päpstlichen Erlass), die Papst Innozenz VIII. auf sein Betreiben herausgab. Damit erkannte die katholische Kirche erstmalig die Existenz von Hexerei an. Durch den „Hexenhammer“ wurde die Hexenverfolgung weiter befeuert. Kramer selber rühmte sich damit, 200 Hexen zur Strecke gebracht zu haben.

Info:
Der „Hexenhammer“ heißt im Original „Malleus maleficarum“. Er ist komplett in Latein abgefasst. Heinrich Kramer nannte sich lateinisch Henricus Institoris.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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