Natur satt

Zur Entspannung oder mit Lust auf neue Entdeckungen: Wandern ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch die Seele. Und bei der Vielzahl an Wanderwegen in NRW, ist für wirklich jeden was dabei.

Wandern in der Eifel
Die Eifel - das ist das vielfältigste Mittelgebirge Deutschlands. Natürlich gibt es hier also wunderbare Wanderwege. Wie zum Beispiel den Eifelsteig. „Wo Fels und Wasser dich begleiten“, das ist das Leitmotiv des Fernwanderweges. Auf 313 Kilometern und in 15 Etappen kann man auf dem ausgezeichneten Premiumwanderweg von Aachen in NRW bis nach Trier in Rheinland-Pfalz wandern. Immer wieder neue und ganz unterschiedliche Eindrücke bieten sich dem Wanderer auf dieser Route: Vom flachen Norden durchwandert man die Hochmoorlandschaft des Hohen Venns, weiter geht es durch das malerische Rurtal, den ursprünglichen Urwald im Nationalpark Eifel und über die Kalk- und die Vulkaneifel gelangt man bis zur Südeifel nach Trier. Langeweile kommt bei diesem Weg bestimmt nicht auf. 
Tipp: Rastmachen in der Abtei Mariawald bei Heimbach. Die Erbsensuppe der Mariawalder Trappisten soll die allerbeste überhaupt sein und wird in der Klostergaststätte für Pilger und Wanderer angeboten.

Schlemmerwandern im Rurtal
Es gibt die sportlichen Wanderer und die Genusswanderer, für die die Pausen genauso wichtig sind wie der Weg. Auch die werden in der Eifel fündig. Stille Gewässer und dichte Laubwälder, romantische Täler, tolle Aussichten... Und kaum zeigt sich der Hunger, wartet am nächsten Ort schon ein gedeckter Tisch.

Wandern kann man auch im Nationalpark Eifel. Auf 110 Quadratkilometern leben hier rund 460 Tier- und Pflanzenarten. Wer Flora und Fauna besser kennenlernen will, der kann sich auf seiner Tour auch von einem Ranger begleiten lassen. Und wer es ganz wild will, der erkundet den Nationalpark auf eigene Faust auf einem Wildnis-Trail. Für Tierliebhaber bietet sich im Herbst ein ganz besonderes Naturschauspiel. Der Rothirsch ist auf Brautschau und beeindruckt durch sein schallendes Röhren, dass kilometerweit zu hören ist.

Wandern im Ruhrgebiet
Wandern durch das Herz des Ruhrgebietes - und das ist ziemlich grün, wie der Emscher-Park-Weg zeigt. Der etwa 130 Kilometer lange Wanderweg führt entlang der Emscher von Duisburg bis Kamen und bietet Einblick in die sich stetig wandelnde Region. Die Natur hat sich die Industrie-Landschaft erfolgreich zurückerobert. Im Pott gibt es dafür sogar einen eigenen Begriff: „Industrienatur“. Ganze Anlagen werden komplett der Natur überlassen, wie zum Beispiel der Landschaftspark Nord in Duisburg: eine einzigartige Verbindung von Industriekultur und Natur!

Und auch das gibt s nur im Pott: Halden-Hügel-Hopping. Dahinter verbirgt sich eine Themenroute im nördlichen Ruhrgebiet, die über aufgeschüttete Halden und natürliche Hügel führt. Hier gilt es geballte Industrievergangenheit, wild wuchernde Natur und spektakuläre Ausblicke zu entdecken. Insgesamt kann man über 17 Halden und vier Hügel wandern, die in zwölf Themenrouten eingebunden sind. Die Haldenlandschaft im Ruhrgebiet ist übrigens die größte Europas! Und hier im Ruhrgebiet sind aus den ehemaligen Brachflächen des Bergbaus längst blühende Landschaften geworden.

Wandern in Siegen-Wittgenstein
Der Rothaarsteig ist unter den vielen ausgezeichneten wohl einer der bekannteste Wanderweg in unserem Westen. Auf dem 156,8 km langen Fernwanderweg kann man vom Sauerland über den Kahlen Asten, durch eine Ecke von Siegen-Wittgenstein bis in das südlicher gelegen Dillenburg in Hessen wandern.
Bei Bad Berleburg gibt es eine große zottelige Attraktion: Wisente.
Der Wisent, oder Eropäische Bison, ist schon vor rund 500 Jahren mit der Ausbreitung des Menschen aus Deutschland verschwunden. Alle Wisente, die heute noch leben, kommen aus Zoos oder Tierparks. Nach jahrelanger Vorbereitung wurde 2013 hier bei Bad Berleburg eine Wisent-Herde ausgewildert. Wer auf dem Rothaarsteig unterwegs ist, der sollte unbedingt einen Abstecher zur Wisent-Welt machen und einen Blick auf die imposanten Tiere werfen.
Wer Kultur bevorzugt, der ist auf dem WaldSkulpturenWeg bestens aufgehoben. Von Bad Berleburg Richtung Schmallenberg verläuft der 23,4 km lange Wanderweg. In die wunderbare Landschaft eingebettet sind elf Skulpturen und Plastiken von internationalen Künstlern. Seit 2000 gibt es diesen Wanderweg und hat seither schon viele Wanderer begeistert oder zu Diskussionen angeregt - wie das bei Kunst eben so üblich ist.
An- und aufregend finden manche auch das von Textilien befreite Wandern: Überall im Land und auch auf dem Rothaarsteig treffen sich Nacktwanderer. Also Augen auf, oder zu...

Wandern im Sauerland
Ein Großteil des Rothaarsteiges führt durchs Sauerland. Immer schön am Kamm des Rothaargebirges entlang, gelangt man zum „König der Sauerländer Berge“: dem Kahlen Asten. Auf einer Höhe von rund 840 Metern hat man eine phantastische Aussicht.
Ein Trend - nicht nur hier - sind Eselswanderungen. Die Langohren nehmen einem nicht nur das Wandergepäck ab, sondern sind auch ganz natürliche Entschleuniger, indem sie ihr ganz eigenes Tempo haben.
2007 fegte Orkan Kyrill über das Land. Auch am Rothaarsteig bei Brilon hat Kyrill gewütet, die Spuren sind teilweise heute noch sichtbar. Auf dem Kyrill-Pfad kann man sie noch sehen. Und das "Kyrill-Tor" - gebaut aus Stämmen, die dem Sturm zum Opfer gefallen sind - erinnert sowohl an die Verwüstung, aber auch an den Wiederaufbau und die Widerstandskraft der Natur.

Der Sauerland-Höhenflug hält was der Name verspricht: Phantastische Aussichten in luftiger Höhe. Auf den 250 km von Korbach nach Meinerzhagen, finden sich immer wieder tolle Aussichtspunkte, an denen man die Schönheit des Sauerlands genießen kann.

Bei Hemer gibt es einen ungewöhnlichen und beeindruckenden Ort: das Felsenmeer. Eine beeindruckende Felsenformation, die sich über Jahrhunderte durch den Einfluss von Wind und Wasser gebildet und geformt haben. Eine freischwebende Brücke bietet eine tolle Aussicht auf die Felsen, Spalten und Klüfte.

Wandern im Münsterland
Auf zu den "Alpen des Münsterlandes". Hier in der Region Baumberge, in der Nähe von Billerbeck, ist mit knapp 190 Metern (ü.NN) die höchste Erhebung im Münsterland zu finden. Nochmal 32 Meter draufpacken kann, wer zum Westerberg wandert und den Longinusturm erklimmt. Der Turm ist aus dem typischen gelben Baumberger Sandstein erbaut. Oben gibt es eine Aussichtplattform, die einen schönen Rundumblick über die Region ermöglicht.

Ganz im Norden, fast schon in Niedersachen, wird es richtig felsig: Die Dörenther Klippen ersparen einem fast den Weg in die Alpen... Ein Rundweg führt durch die eindrucksvolle Landschaft, bei der die Felsen bizarr auf mehreren Kilometern bis zu 40 Meter in die Höhe ragen. Der berühmteste Felsen ist das „Hockende Weib“, das eine um ihr Kind trauernde Mutter darstellen soll... Am besten hinwandern und selbst anschauen.

Wandern im Teutoburger Wald
Eggeweg
und Hermannsweg vereinen sich im Teutoburger Wald zu den "Hermannshöhen." Die 226 Kilometer und 13 Etappen verbinden das Münsterland, den Teutoburger Wald und das Sauerland. Er gilt zu recht als einer der schönsten Höhenwege Deutschlands. Denn der Weg bietet neben einer abwechslungsreichen Landschaft auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten am Rande. Zum Beispiel den Wehrturm der Burg Ravensberg, die Sparrenburg in Bielefeld oder die Adlerwarte in Berlebeck.
Natürlich sollte man auch nicht das imposante Hermannsdenkmal verpassen, das an die Varusschlacht im Teutoburger Wald erinnern soll.
Auf dem Hermannsweg unterwegs, ist es nicht weit zu einer der einzigartigen Natursehenswürdigkeiten im Teutoburger Wald: den Externsteinen bei Horn-Bad Meinberg. Die bis zu 35 Meter hohen grauen Sandsteinfelsen stammen aus der Kreidezeit und sind durch die Verschiebung der Erdplatten entstanden.
Der Eggeweg ist (touristisch) etwas ruhiger als der Hermannsweg. Auf dem Velmerstot, dem höchsten Berg des Eggegebirges, kann man die Stille genießen. Genauso wie im Gräflichen Garten in Bad Driburg, einem 27 Hektar großen englischen Landschaftsgarten.

Wandern am Niederrhein
Wandern im Sitzen, sprich: Radfahren - dafür ist der Niederrhein einfach prädestiniert. Denn hier gibt es keine Berge, so weit das Auge blickt... Die Region wartet auf mit dem längsten ausgeschilderten Radwegenetz – und mit apfelgrünen NiederrheinRädern, die es von Schermbeck im Nordosten bis Brüggen im Südwesten überall zu mieten gibt.
Wie auch immer man am Niederrhein unterwegs ist, neben viel Landschaft zum gucken gibt es auch viel zu erkunden. Xanten mit seinem schönen Marktplatz zum Beispiel. Oder das Kloster Kamp mit seinem weltberühmten Terassengarten.

Ein echter Geheimtipp für Ruhesuchende: Wandern in den Heidelandschaften am Niederrhein - einfach nur schön!

Wandern im Bergischen Land
Das Bergische Land ist ein Eldorado für Wanderer. Die verschiedenen Facetten der Region kann man bestens auf dem Bergischen Panoramasteig erkunden. Der Rundweg führt auf 246 Kilometern und 12. Etappen durch eine der abwechslungsreichsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands.
Das Bergische Land ist nicht nur besonders wald- sondern auch wasserreich. Das zeigt sich an einer Vielzahl an Flüssen, Seen und Talsperren - wunderbare Orte für eine Rast.
Interessante Themenwege bieten die Bergischen Streifzüge: Ob Bier/Obst/Energie/Wacholder/Milch-Weg - insgesamt 27 Routen locken neben schöner Natur auch noch mit allerlei Wissenswertem. Besonders für Familien geeignet: Auf sechs Routen erklärt die "Maus" (aus der "Sendung mit der Maus") auf kindgerechte Weise, was es zu entdecken gibt.

Wandern in der Kölner Bucht
Nur rund 20 Minuten von Köln entfernt liegt die Wahner Heide. Das Naturschutzgebiet war früher ein Truppenübungsplatz, heute ein Refugium für bis zu 1.000 Tier- und Pflanzenarten und damit das artenreichste Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens. Wandern kann man hier nach Lust und Laune, oder auch auf verschiedenen Rundwegen.

Der Star der Wanderwege ist in dieser Region natürlich der Rheinsteig: In NRW gehört der Naturpark Siebengebirge mit Drachenfels und Ruine Löwenburg zu den Höhepunkten der mit dem „Deutschen Wandersiegel Premiumweg“ ausgezeichneten Route. Insgesamt hat der Rheinsteig 23 Etappen und führt auf 320 Kilometern von Bonn bis nach Wiesbaden. Ein ziemlich sportlicher Weg mit viel Auf und Ab, der aber mit einem phantastischen Weitblick belohnt!

Stand: 28.02.2023, 11:33 Uhr