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Sänger von The Divine Comedy auf der Bühne

Baroque Pop aus Nordirland

The Divine Comedy

The Divine Comedy, das Kollektiv um Mastermind Neil Hannon, ist ein eigenes Universum: Die Attitüde ist dandyhaft, der Sound schillert mal melancholisch, mal beißend ironisch irgendwo zwischen Pop, klassischen Einflüssen, Chanson, Filmmusik und britischem Rock.

1989 zieht Neil Hannon, Sänger Gitarrist und Songwriter, aus seiner Heimatstadt Enniskillen nach London, um professionell Musik zu machen. Das erste Mini-Album, das heute nicht mehr erhältlich ist, heißt "Fanfare For The Comic Muse" und ist stark von R.E.M. beeinflusst. Kaum jemand interessiert sich für das Werk. Nach zwei ebenso wenig erfolgreichen EPs geht die erste Version der Band getrennte Wege und Hannon entschließt sich, selbst der Frontmann zu sein.

1993 folgt das Debütalbum in voller Länge, der "Liberation", das Hannon komplett im Alleingang eingespielt hat. Das Album ist voller literarischer Anspielungen und frönt auch stilistisch dem Eklektizismus, was die Kritik zu schätzen weiß, aber noch immer kein Publikum zieht. Doch durch ein paar Verkäufe in Frankreich kann sich Hannon einen weiteren Studioaufenthalt leisten und produziert – wieder gemeinsam mit Darren Allison – "Promenade". Das Album hat viel klassische Elemente, und die Einflüsse von Michael Nyman sind deutlich hörbar. Hannon schickt Nyman sogar ein Exemplar mit der Bitte, ihn nicht zu verklagen. Kommerzieller Erfolg bleibt weiterhin aus, aber eine Europatour mit Tori Amos macht The Divine Comedy ein wenig bekannter.

Hannon komponiert in der Folge für zahlreiche TV-Produktionen, darunter die Serie "Father Ted". 1996 folgt der kommerzielle Durchbruch mit "Casanova". Der ironische Partysong "Something For The Weekend" steigt in die Top 20 ein. In Zeiten, in denen Britpop König auf der Insel ist, werden auch Bands wie The Divine Comedy von mehr Menschen wahrgenommen. 1997 touren sie für ihr Werk "A Short Album About Love" sogar mit Orchester. Es beginnt eine sehr erfolgreiche und produktive Phase für Hannon und seine Band, inklusive Best Of-Album und dem nächsten großen Hit "National Express" von 1998, in dem er den Crooner markiert. Passenderweise folgt 1999 eine Zusammenarbeit mit "The Tiger" Tom Jones. Inzwischen hat Hannon den Sprung in die Hochkultur geschafft und arbeitet mit Ute Lemper auf ihrem Album "Punishing Kiss". Im selben Jahr erfüllt sich sein größter Traum: Er darf in Dublin seine Vorbilder von R.E.M. supporten. 2000 folgt eine Stadiontour mit Robbie Williams. Ende Oktober 2001 verkündet Hannon überraschend das Ende der Band und kündigt ein Soloalbum für 2002 an. Doch schon kurz danach geht es mit neuem Line-Up weiter mit The Divine Comedy.

Hannon zieht nach Dublin und arbeitet eine Zeitlang vor allem für andere Musiker, darunter Jane Birkin. 2005 kommt das gefeierte Coveralbum "Victory For The Comic Muse". Hannon bleibt in den Folgejahren unheimlich produktiv und bringt nach wie vor Alben heraus und kollaboriert mit zahlreichen Musikern in Europa und den USA.