Ein Wasserglas läuft voll

Trinkwasser: Verbrauch und Herkunft

Stand: 10.07.2020, 13:47 Uhr

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Trinkwasser lag 2010 in Deutschland bei 121 Litern pro Einwohner und Tag. Damit hat sich der tägliche Wasserverbrauch im privaten Bereich zwischen 1991 und 2010 um circa 22 Liter pro Person verringert. Dies ist vor allem auf ein verändertes Verbraucherverhalten und den Einsatz Wasser sparender Haushaltsgeräte und Armaturen zurückzuführen. Dabei war der durchschnittliche Verbrauch der privaten Haushalte in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Er lag zwischen 135 Litern in Nordrhein-Westfalen und 85 Litern in Sachsen. Jeweils etwa ein Drittel des im Haushalt verwendeten Wassers nutzen wir für die Körperpflege (persönliche Hygiene) und die Toilettenspülung. Überraschend: Nur circa fünf Liter gebrauchen wir täglich für die Speisenzubereitung und zum Trinken.

Das Trinkwasser in Deutschland wird laut des Statistischen Bundesamts aus folgenden Ressourcen gewonnen:

  • 8 Prozent Quellwasser
  • 62 Prozent Grundwasser
  • 9 Prozent angereichertes Grundwasser
  • 8 Prozent Uferfiltrat
  • 1 Prozent Flusswasser (Oberflächenwasser)
  • 12 Prozent See- und Talsperrenwasser (Oberflächenwasser)

Regenwasser wird in der zentralen öffentlichen Wasserversorgung Deutschlands nicht zu Trinkwasser aufbereitet. In Nordrhein-Westfalen stammt der Großteil des Trinkwassers aus Grund-und Quellwasser sowie aus angereichertem Grundwasser. Fast die gesamte Bevölkerung Deutschlands ist an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Dank circa 4.800 deutschen Wasserversorgungsunternehmen steht uns rund um die Uhr in beliebiger Menge sauberes Trinkwasser zu Verfügung.

Formen des Rohwassers im Überblick

Haben Sie sich schon mal gefragt, woher Ihr Trinkwasser stammt? Und hätten Sie gedacht, dass die meisten Kölner ihr Trinkwasser quasi aus dem Rhein bekommen? Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick über die Herkunft des Rohwassers:

Grundwasser entsteht vor allem aus Niederschlagswasser, das in den Boden versickert sowie aus Wasser, das aus oberirdischen Gewässern, also Bächen, Flüssen, Seen in den Untergrund gelangt. Bedingt durch die Schwerkraft, bewegt es sich solange mehr oder weniger senkrecht nach unten, bis es auf eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht trifft. Auf dem Weg in den Untergrund passiert es diverse natürliche Filterschichten im Erdreich. Das Grundwasser ist im Prinzip vor weiteren Umwelteinflüssen geschützt, wodurch die Versorgung mit Grundwasser die sicherste Form der Trinkwassergewinnung ist. Jedoch stammen in Nordrhein-Westfalen lediglich rund 40 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser

Quellwasser ist eine besondere Form des Grundwassers, das aber an einer bestimmten Stelle aus der Erde austritt.

Eine offene Wasserfläche mitten in der Landschaft.

Eine Quelle der Wassergewinnung: Oberflächenwasser.

Als Oberflächenwasser wird, wie der Name bereits verrät, Wasser bezeichnet, das sich offen und ungebunden an der Erdoberfläche befindet. Dazu zählen zum Beispiel Flüsse, Seen und Talsperren. Anders als das Grundwasser ist es vielen Einflüssen ausgesetzt. Tiere leben im Wasser und an seinen Ufern. Ferner kommen durch Industrie und Landwirtschaft Bestandteile ins Rohwasser, die im Trinkwasser unerwünscht sind und sogar gesundheitsschädlich sein können. Die Aufgabe der Wasserwerke besteht darin, diese Stoffe auszumachen und zu entfernen.

Zwei weitere Formen des Rohwassers sind das angereicherte Grundwasser und das Uferfiltrat. Angereichertes Grundwasser besteht größtenteils aus planmäßig versickertem Oberflächenwasser, Grundwasser oder Uferfiltrat, um den Grundwasserspiegel anzuheben. Das Uferfiltrat ist Wasser, welches ursprünglich aus einem Fluss oder See kommt. Es wird aber nicht an der Oberfläche gefördert, stattdessen wird das durch das Flussbett durchsickernde Wasser genutzt. Beide Arten haben bis zur Förderung eine lange, reinigende Sickerphase hinter sich.

Die Aufgabe der Wasserversorger besteht darin, je nach Art und Qualität des Rohwassers und dessen gelöster und ungelöster Inhaltsstoffe das Wasser durch spezielle Verfahren zu sauberem Trinkwasser aufzubereiten. Dazu sind in der Regel einer Reihe an Verfahren notwendig, um den hohen Anforderungen an das Trinkwasser gerecht zu werden.

Hohe Qualität garantiert?

Trinkwasser unterliegt als Grundnahrungsmittel Nummer eins in Deutschland strengster Beobachtung. Die Trinkwasserüberwachung ist durch die Trinkwasserverordnung geregelt. Der zufolge muss es bestimmte, rechtlich vorgegebene Güteeigenschaften erfüllen. Dies gilt gleichermaßen für alle Formen des Rohwassers. Zu den Grundanforderungen gehört, dass Trinkwasser rein und genusstauglich ist, keine Krankheitserreger und keine Stoffe in gesundheitsschädigenden Konzentrationen enthält. Außerdem gibt sie den deutschen Wasserversorgern und zuständigen Behörden vor, was und wie sie die Trinkwasserqualität überwachen muss.

Laut des Umweltbundesamts ist die Wasserqualität in Deutschland als sehr gut zu bewerten. Die Anfang 2015 im Rahmen der Trinkwasserüberwachung durchgeführten Messungen belegen, dass bei den mikrobiologischen (z.B. Bakterien) und chemischen (z.B. Blei) Qualitätsparametern die jeweiligen Anforderungen und Grenzwerte bei mindestens 99 Prozent der Trinkwasserproben eingehalten wurden. Nichtsdestotrotz sehen einige Wissenschaftler Handlungsbedarf. Viele Stoffgruppen (Arzneimittel, Chemikalien) seien aktuell kein Gegenstand der Untersuchung, befänden sich aber dennoch im Wasser. Das gesamte Spektrum an Stoffen werde somit gar nicht ermittelt. Welche Konsequenzen eine dauerhafte Aufnahme für den Menschen haben kann, lässt sich bis dato nicht ausmachen.

Verschiedene Trinkwassersorten in verschiedenen Verpackungen.

Verschiedene Trinkwassersorten in verschiedenen Verpackungen.

Flaschenwasser als Alternative?

Im deutschen Einzelhandel ist das Angebot von in Flaschen abgefüllten Wässern unüberschaubar groß. Das flüssige Gut wird grundsätzlich als Mineralwasser bezeichnet. Die deutsche Mineral-und Tafelwasserverordnung differenziert zusätzlich zwischen natürlichem Mineralwasser, Quellwasser, Tafelwasser und Heilwasser. Alle Wässer müssen spezielle Kriterien erfüllen. Für natürliches Wasser gilt zum Beispiel:

  • Es muss seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen haben und aus einer oder mehreren natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen werden.
  • Ferner ist das Wasser von ursprünglicher Reinheit und gekennzeichnet durch seinen Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen.
  • Seine Inhaltsstoffe dürfen nur unwesentlich schwanken.
  • Das Wasser muss direkt am Quellort abgefüllt werden und benötigt eine amtliche Anerkennung.

Dagegen sind die Anforderungen für Quellwasser weniger hoch angesetzt. Die Quelle muss nicht amtlich anerkannt sein. Auch die Reinheitsanforderungen sind geringer.

Heilwasser unterliegt dem Arzneimittelgesetz und muss sogar vom Gesundheitsamt zugelassen werden. Idealerweise enthält es einen höheren Anteil an Mineralstoffen als natürliches Mineralwasser.

Tafelwasser ist kein Naturprodukt, da es industriell hergestellt wird. Eine Mischung verschiedener Wasserarten und anderen Zutaten ist zulässig. Den Zusatz „natürlich“ darf es folglich nicht tragen.

Sprudelig und spritzig, so mögen Viele ihr Mineralwasser. Interessant zu wissen: Kohlensäure kann im Mineralwasser bereits natürlich enthalten sein. Doch die Hersteller können es, je nach Belieben, dem Wasser entziehen oder künstlich hinzusetzen. Kohlensäure ist nichts anderes, als das im Wasser gelöste Gas Kohlendioxid. An den Flaschenbeschriftungen „spritzig“ beziehungsweise „classic“, „medium“ oder „still“ lässt sich der Gehalt an Kohlensäure erkennen.