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NRW

NRW von unten - Eine Expedition in geheime Welten

Stand: 01.07.2020, 19:48 Uhr

Kein anderes Bundesland ist in seiner Geschichte derart ausgehöhlt, durchbohrt und untertunnelt worden wie NRW. Allein im Ruhrgebiet liegen einige Tausend Stollen- und Schachtlöcher, die in die Tiefe führen, stillgelegte Bergwerke und Eisenbahntunnel, U-Bahnen, Pipelines. Unter den Städten liegen Rechenzentren, Highspeed-Datenautobahnen und einige Hunderttausend Kilometer Kanalnetz. Es gibt noch viele andere Wege nach unten, manche sind geheim und verschlossen, andere lebensgefährlich: manch einer findet hinein, doch nicht wieder heraus.

"NRW von unten" ist eine spannende Filmexpedition in diese fantastische Parallelwelt direkt unter unseren Füßen. Der Film spannt einen Bogen von den Urzeithöhlen bis in die Zukunft der modernen Dienstleistungsgesellschaft.

NRW

Salzbergwerk Rheinberg-Borth: Die 1000 Meter tiefe Salzschicht verläuft bis in die Niederlande.

Er zeigt die Hinterlassenschaft eines Ur-Meeres, das eine 200 Meter mächtige Schicht aus Steinsalz unter dem Niederrhein hinterließ. Er taucht ein in ein Korallenriff, das in Vorzeiten irgendwo am Südpol lag – und heute einen Karstgürtel unter dem Sauerland bildet. Darin liegen über 1200 Höhlen wie die Atta-Höhle mit ihren spektakulären Tropfsteingebilden.

NRW von unten - Eine Expedition in geheime Welten

Verborgene Orte, mitten in Nordrhein-Westfalen. Die filmische Expedition zeigt das geheime Leben unter unseren Städten: Bergwerke, Schächte, Höhlen, Wasserleitungen, Grabmale - und völlig Unerwartetes.

Kapitelübersicht zum Film: NRW von unten - Eine Expedition in geheime Welten
Verborgene Orte, mitten in Nordrhein-Westfalen. Die filmische Expedition zeigt das geheime Leben unter unseren Städten: Bergwerke, Schächte, Höhlen, Wasserleitungen, Grabmale - und völlig Unerwartetes.

Kapitel 1: Besucherbergwerk Kleinenbremen (Porta Westfalica)
Bis 1957 wurde in dieser Grube bei Porta Westfalica Eisenerz abgebaut. Heute ist sie ein Besucherbergwerk und bietet interessierten Besuchern einmal im Monat die Gelegenheit mit der Grubenbahn tief in den Berg vorzudringen, hinein in die Geschichte des Erzbergbaus.

Kapitel 2: Hüttenbläserschachthöhle
Eine der bedeutendsten Großhöhlen Nordrhein-Westfalens, eine geologische Schatzkammer. Nur erfahrene Höhlenforscher meistern die Risiken und Strapazen, die das weitverzweigtes Geäst von Gängen, Schächten und Hallen auf mehreren Ebenen ihnen abverlangt. Nur fünf Kilometer Höhle sind bisher vermessen.

Kapitel 3: Salzbergwerk Borth bei Rheinberg
Das Bergwerk erstreckt sich über eine Fläche von 40 Quadratkilometern. Hier unten arbeiten überwiegend Mechaniker und Maschinenführer. Ohne Auto geht hier unten nichts. Das Bergwerk hat einen stattlichen Fuhrpark, der Geländewagen ist da noch das kleinste Gerät.

Kapitel 4: Römische Wasserleitung
Vor 2.000 Jahren errichteten die Römer das größte Bauwerk der Antike nördlich der Alpen. Mit einer unterirdischen Gefälleleitung führten sie das Wasser von der Quelle in der Eifel bis in die Rheinebene nach Köln - eine ingenieurstechnische Meisterleistung.

Kapitel 5: Römisches Grabmal (Köln-Weiden)
Römischer Lebensstil auch für die Zeit nach dem Tod: In Köln-Weiden befindet sich ein ausgesprochen gut erhaltener römischer Sarkophag aus der Zeit um 300 nach Christus, der in Rom hergestellt wurde, dann bis nach Köln transportiert wurde.

Kapitel 6: Universitätsklinik Köln
Unter dem Universitätsklinikum Köln fahren die Transporter elekronisch gesteuert, dirigiert wie von Zauberhand. Unter dem Großkrankenhaus befinden sich nicht weniger als sechs Kilometer Gänge und Flure.

Kapitel 7: Rechenzentrum Düsseldorf
Die Rechner des Düsseldorfer Versicherers Ergo liegen bombensicher unter den Bürotürmen. Wie Schließfächer in einem Tresorraum Reihen sich hier Rechner und Speicher. Nur eine Handvoll Mitarbeiter hat hier Zutritt.

Kapitel 8: Renaturierte Emscher
Ein Milliarden Euro teurer Highway für Abwasser – der neue „Emscher-Schnellweg“. Die gigantische Betonröhre ist Teil des größten und modernsten Kanalsystems Europas.

Spektakulär sind beispielsweise die Aufnahmen aus einem ehemaligen Erzbergwerk bei Porta Westfalica. Nur ausgebildete Höhlentaucher dürfen in die "Blauen Lagune": ein glasklarer Grundwassersee, der die riesigen Abbaukammern eines stillgelegten Bergwerks unter Tage gefüllt hat.

Ein anderer Blick auf unser Land

Seit der Antike wachsen mit den Städten und Kulturlandschaften auch die Infrastrukturen unter der Erde. Mancher Landwirt der Voreifel ahnt kaum, dass er seine Furche über ein 2000 Jahre altes römisches Aquädukt zieht. Die Eifelwasserleitung nach Köln ist das größte antike Bauwerk nördlich der Alpen. Archäologen des Landschaftsverbands Rheinland zeigen, mit welch einfachen, aber genialen Mitteln es den antiken Ingenieuren gelang, das Eifelwasser über das Vorgebirge nach Köln fließen zu lassen.

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Die "Blaue Grotte" im Bergwerk Kleinbremen: Abtauchen in eine andere Welt.

Mit moderner Technik dringen die modernen Wasserbau-Ingenieure heute durch die weitverzweigte Kanalisation Kölns. Unter der Stadt liegen 2400 Kilometer Kanal, auf einige hundert Kilometern kann man sogar mit dem Boot unter der Stadt fahren.

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Unter den Straßen Kölns: der Kronleuchtersaal, Teil des Abwassernetzes der Domstadt.

Damit die High-Tech- Infrastruktur unserer Tage nicht auch eine High-Risk-Technik ist, spielen auch die Unter-Tage-Rechenzentren der großen Bank- und Versicherungskonzerne regelmäßig Katastrophen-Szenarien durch. "NRW von unten zeigt, wie der IT-Leitstand eines großen Dax-Unternehmens seine Daten atombombensicher schützt.

Salzbergwerksstollen mit Kamerateam

Eine leergeräumte Salzkammer in 900 Meter Tiefe.

"NRW von unten" wurde mit großem filmtechnischen Aufwand gedreht: in den Höhlen mit modernster lichtempfindlicher Optik; mit waghalsigem Drohneneinsatz selbst in engsten unterirdischen Labyrinthen. Entstanden ist ein atemberaubender Flug durch die Unterwelten Nordrhein-Westfalen - NRW wie noch nie zuvor gesehen.

Eine Lore mit Salz in einem Bergwerksstollen

Das weiße Gold vom Niederrhein ist eine die Hinterlassenschaft aus grauer Vorzeit. Vor 250 Millionen Jahren verdampfte hier ein ganzes Meer.

Ein Film von Jörg Siepmann und Rüdiger Heimlich
Redaktion: Christiane Hinz und Thomas Kamp