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Mehr als nur ein Trainer

Jürgen Klopp

Sieben traumhafte Jahre liegen hinter Borussia Dortmund und ihrem Meistertrainer. Doch nach sportlichen Rückschlägen verlässt Jürgen Klopp das Ruhrgebiet – und eine ganze Region trauert. Anlässlich des Abschieds zum Bundesliga-Saisonende erzählt der WDR die Geschichte des großen Motivators.

Ausgerechnet Klopp, ein Schwabe, aufgewachsen im Schwarzwald, hat es geschafft, die Menschen im Ruhrgebiet mitzureißen. Die Dokumentation begibt sich auf die Spuren der "Seele des Meisters".

Jürgen Klopp feiert erstes Double in der Dortmunder Vereinsgeschichte

Trainer Jürgen Klopp hat in der Saison 2011/12 Historisches erreicht: das erste Double der Dortmunder Vereinsgeschichte.

Anfänge in der schwäbischen Provinz

Jürgen Klopp macht schon als Kind keine halben Sachen. Eltern und Geschwistern fällt schon früh der unbändige Ehrgeiz des Jungen auf. Obwohl nicht mit dem ganz großen Talent ausgestattet, will er Karriere machen. Er spielt zunächst nur bei kleinen schwäbischen Vereinen wie SV Glatten oder TuS Ergenzingen.

Jürgen Klopp vor Kamera

Seit 2008 ist Jürgen Klopp in Dortmund zuhause, mittlerweile hat er sich der Stadt angenähert.

Aber Vater Norbert Klopp treibt ihn an. Nur selten lobt er seinen Sohn. Umso mehr beschäftigt es Jürgen Klopp heute, dass sein Vater die großen Erfolge nicht miterleben konnte. Der Vater stirbt zu Beginn der Trainerkarriere des Sohnes: "Ich glaube fest daran, dass mein Vater von oben zuschaut und einen Höllenspaß daran hat, was hier unten alles passiert", erzählt Klopp in der Dokumentation.

Durchbruch in Mainz

Nach Jahren im Amateurfußball landet Klopp mit 23 Jahren beim Zweitligisten Mainz 05. Ein Kämpfertyp, der auch privat gerne Verantwortung übernimmt. Nach dem Training geht er nicht in die Kneipe wie manch anderer Spieler, sondern kümmert sich um seinen kleinen Sohn.

Auf Klopp ist Verlass. Deshalb macht ihn sein Verein im Abstiegskampf  2001 vom Spieler zum Trainer. Mainz 05 scheitert dann zwei Mal sehr knapp am Aufstieg. Aber Klopp gibt nicht auf. 2004 schließlich gelingt der Aufstieg in die Bundesliga.

Jürgen Klopp mit seiner Frau Ulla

Jürgen Klopp mit seiner Frau Ulla: Mit der Kinderbuch-Autorin ist er seit 2005 in zweiter Ehe verheiratet.

"Die Seele des Meisters" - und des Ruhrgebiets

Die Großen der Liga werden aufmerksam. Borussia Dortmund ist damals, nur wenige Jahre nach der Beinahe-Pleite, eine Mannschaft im Mittelmaß. Genau der richtige Ort für den großen Motivator.

Das erste Double (Deutscher Meister und Pokalsieger 2012) in der mehr als einhundertjährigen Vereinsgeschichte Dortmunds ist Jürgen Klopps bisher größter Erfolg, für viele ist er die "Seele des Meisters". Fast könnte man sagen: Er ist auch die Seele des Ruhrgebiets. Mit seiner zupackenden Art und seiner Fairness passt er in die Region. Die Menschen feiern ihren Klopp wie einen Helden, aber einen zum Anfassen.

Abschied mit Anstand

Auch als es sportlich nicht mehr so gut läuft, Borussia Dortmund zwischenzeitlich sogar auf dem letzten Tabellenplatz steht, halten der Verein und die Fans zu Jürgen Klopp. Doch der Trainer fällt selbst die Entscheidung zu gehen – zum Wohle des Vereins, auch wenn es für ihn selbst schmerzlich ist.

Jürgen Klopp mit Braumeister Christian Gruß

In der Bierstadt Dortmund ist ihm die Eingewöhnung leicht gefallen: Jürgen Klopp stammt aus einer Brauer-Familie.

"Dieser Verein hat verdient, vom absolut 100 Prozent richtigen Trainer trainiert zu werden", sagt Klopp. Und er habe Zweifel ein, ob er noch der "perfekte Trainer" sei. Ein Abschied mit Anstand, der Klopp Respekt einbringt.

Ganz private Einblicke

In dem Portrait von Hendrik Deichmann spricht Jürgen Klopp nicht nur über die Geheimnisse seines Erfolges, sondern auch über ganz private Themen. Seine Mutter Elisabeth berichtet über ihren Sohn und seinen unbändigen Antrieb. Auch Spieler und langjährige Weggefährten wie Sebastian Kehl und Co-Trainer Peter Krawietz erzählen über den Mann, der mit seiner ehrgeizigen, manchmal schroffen, aber dennoch immer offenen Art beliebt ist.

Ein Film von Hendrik Deichmann
Produzent: Lothar Schröder
Redaktion: Lena Brochhagen und Adrian Lehnigk