Spurensuche in Bonn

Wer ist eigentlich Marco G.?

Stand: 23.05.2013, 16:43 Uhr

Der Bombenanschlag im Bahnhof Bonn und die geplanten Attentate und Mitglieder von Pro NRW - offenbar stecken dieselben Täter dahinter. In Haft sitzt der Bonner Salafist Marco G., DNA seiner Frau und seines Sohnes fanden Ermittler an Teilen der Bombe. Ist Marco G. der Mann, den die Kamera am Tag des Anschlages in einer McDonalds-Filiale erfasst hat?

Offiziell will niemand diese Fragen beantworten. Weder die Bundesanwaltschaft, noch das Bundeskriminalamt. Doch nach WDR-Informationen sind die Fahnder nach monatelangen Ermittlungen überzeugt: Das ist Marco G. Größe, Gewicht, Körperhaltung und Gang lassen diesen Schluss zu.

Seit Juli 2011 ist Marco G. in Bonn gemeldet. Der 25-Jährige lebt mit seiner Frau und dem heute zweijährigen Sohn im vierten Stock eines Hauses im Stadtteil Tannenbusch. . Aufgewachsen ist G. in Oldenburg. Und er kam offenbar schon früh mit dem Gesetz in Konflikt: Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, mehrfache Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt – im Alter von 15 Jahren. Später soll er mehrere Jahre im Gefängnis gesessen haben – wegen schwerer räuberischer Erpressung.

Dann konvertiert Marco G. Und er radikalisiert sich, schließt sich in Bonn der Islamisten-Szene an. Mit seinen drei Komplizen, mit denen er Mord-Anschläge auf Politiker der rechtsextremen Partei Pro NRW geplant haben soll, soll er regelmäßig die Assalam-Moschee in Essen besucht haben. Zu diesem Zeitpunkt ist G. längst im Visier der Terror-Fahnder. Sein Telefon wird abgehört, sein Auto verwanzt.

Am 13. März überwältigt ein Spezial-Einsatzkommando Marco G. Wenige Meter vor der Wohnung des Pro NRW-Vorsitzenden Markus Beisicht in Leverkusen. Damit waren nicht nur die Anschläge auf Pro-NRW-Politiker vereitelt, es war möglicherweise auch der Durchbruch bei der Fahndung nach den Bomben-Attentätern.