Auflösung: Wie klappt's mit der OGS?

Stand: 23.08.2016, 18:00 Uhr

Am letzten Ferientag schauen wir auf die offenen Ganztagsgrundschulen. Leider sind die guten Schulen eher die Ausnahme als die Regel. Wir haben Sie gefragt: Wie klappt's mit der Offenen Ganztagsschule?

Fall 1

Wir treffen Eva Emrich auf einem Spielplatz in der Nähe ihrer Arbeitsstelle. Die Essenerin ist Chemikerin, arbeitet jeden Tag bis 16.30 Uhr. In der Kita wurde ihr Sohn bisher bis zum späten Nachmittag betreut. Ab Donnerstag ist alles anders: Dann geht ihr Sohn in die Grundschule. Allerdings nur bis mittags. Begründung der Schule: Ihr Mann arbeite in der Nachtschicht und könne sich ab mittags um das Kind kümmern. Jetzt hat die Mutter zumindest bis 14.30 Uhr einen Platz in einer Elterninitiative ergattert: Für 75.000 Euro wurde ein Container auf das Schulgelände gestellt - finanziert aus Elternbeiträgen und Spenden.

Fall 2

Anke Sichelschmidt leitet die 19 OGS-Einrichtungen der AWO im Ennepe-Ruhr-Kreis. Schon lange bemängelt sie - wie viele Träger - die schlechte Ausstattung der Ganztagsschulen in NRW und den Mangel an Fachpersonal. "Es gibt keine Standards, das ist das Hauptproblem", sagt sie. Rund 2.900 Euro würde ein qualitativ guter OGS-Platz pro Kind im Schuljahr kosten. Das Land NRW zahlt aber gerade mal 994 Euro Förderung und die Kommune 435. Das könne nicht funktionieren, sagt Anke Sichelschmidt.

Fall 3

Und Lukas Matthias - er muss bis 16 Uhr in der OGS bleiben. Nur in Ausnahmefällen darf seine Mutter Nicole Matthias ihn früher holen. Dabei arbeitet sie nur in Teilzeit, würde gern am Nachmittag mehr Zeit mit ihm verbringen. "Gerade von arbeitenden Müttern wird viel Flexibilät verlangt, warum darf ich das nicht von unserer Schule erwarten?", fragt sie.