Wohin mit meinem Geld?

Mein Gold, mein Auto, meine Geige

Stand: 23.02.2015, 11:10 Uhr

Sparer sind im Zinstief gefangen, die Suche nach lohnenswerten Geldanlagen ist mühsam. Wohin mit dem sauer Ersparten? Wir haben sieben Ideen zur Geldanlage - von klassisch bis exotisch.

1. Nichts hat sich besser entwickelt als Oldtimer

Ein schicker Ferrari Daytona beispielsweise: Ein Spitzen-Exemplar hat seinen Wert in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt und ist inzwischen ab etwa 700.000 Euro zu haben. Natürlich legt längst nicht jeder Oldtimer in Sachen Wertsteigerung eine derartige Performance hin - aber es gibt laut Oldtimer-Händler Bernhard Kerkloh nichts, was sich in den vergangenen 20 Jahren besser entwickelt hat als klassische Fahrzeuge. In den vergangenen 15 Jahren gab es nach Kerklohs Wissen im Durchschnitt sieben Prozent Wertzuwachs pro Jahr. Allerdings: Wer investieren will, sollte mindestens 10.000 Euro mitbringen - und Sachverstand.

2. Ein gutes Streichinstrument macht Klang und Rendite

Was die wenigsten wissen, aber schon einigen Leuten viel Geld gebracht hat: Auch Streichinstrumente sind sehr wertstabil. Eine Stradivari kostet immerhin an die vier Millionen Euro. Über die vergangenen 100 Jahre gab es eine Wertsteigerung von fünf bis acht Prozent pro Jahr, sagt der Investment-Experte Christian Reister von Streichinstrumente-Anlageberater "Violin Assets". Allerdings: Die Geige als Investition - auch hier braucht man Ahnung und mindestens 25.000 Euro.

3. Bei Konten geht es nicht ohne Vergleichen

Die Zinsen sind niedrig wie nie. Das liegt daran, dass Geld so billig ist wie nie. Denn die EZB hat den Leitzins praktisch abgeschafft. Trotzdem sagen Experten: Das Geld nicht unter die Matratze, sondern zur Bank bringen - oder aufs Online-Tagesgeldkonto. Wichtig: Konditionen vergleichen. Auch wichtig: Die Verzinsung beim Tagesgeldkonto muss höher sein als die aktuelle Inflationsrate. "Unterstellen wir, dass die Inflationsrate bei 0,8 Prozent liegt, dann muss meine Verzinsung auf dem Tagesgeldkonto drüber liegen", sagt Finanzexpertin Dr. Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale NRW . "Das heißt: Ab 0,81 Prozent mache ich real einen Gewinn. Alles darunter heißt: Am Jahresende ist mein Geld weniger wert."

4. Auch mit Gold kann man sich verzocken

Der Goldpreis ist zeitweilig stark angestiegen. Aber auch wieder gesunken. Unterm Strich ist Gold alles andere als eine sichere Geldanlage. Trotzdem gilt: Gold ist als Geldanlage nicht generell ungeeignet. Im Anlagemix - zum Beispiel in Kombination mit Zinspapieren und Aktienfonds - kann es das Risiko insgesamt senken, bei der Geldanlage große Verluste zu erleiden.

5. Immobilien - die Gefahr, sich zu verrechnen ist groß

Eine Immobilie zum Vermieten gilt da oft als Alternative. Leider geht diese Rechnung aber nicht immer auf. Im Schnitt erwirtschaftet man mit einer vermieteten Wohnung nur 2,4 Prozent Rendite. Das liegt vor allem auch daran, dass sechs von zehn Vermietern keinen Gewinn machen. Mögliche Gründe für Verlustgeschäfte: Die Immobilie hat eine schlechte Lage, der Investor hat sich bei der Finanzierung verkalkuliert, es stehen teure Sanierungen oder Modernisierungen an.

6. Aktien - nur das kaufen, was man kennt

Je höher die mögliche Rendite, desto größer das Risiko. Um das Risiko richtig einzuschätzen, sollte man genau wissen, was ein Unternehmen herstellt und wie der Markt für dieses Produkt aussieht. Deshalb gilt bei Aktien: Nur das kaufen, was man kennt.

7. Investmentfonds - das Gespräch bei der Bank ist ein Verkaufsgespräch

In einem Fonds werden verschiedene Papiere gebündelt. "Den" besten Fonds, der für alle passt, gibt es nicht. Auch hier gilt: Je mehr Risiko der Anlager bereit ist, einzugehen, desto mehr Schwankungen (und eventuell auch Verluste) muss er ertragen können. Dafür wird man aber unter Umständen auch mit mehr Rendite belohnt. Wer zum Investment-Gespräch bei Bank geht, sollte wissen: Der Termin ist kein reines Beratungsgespräch, sondern ein Verkaufsgespräch. Das betonen auch Verbraucherschützer immer wieder. Je mehr ein Anleger selbst weiß, desto größer ist die Chance, dass er das bekommt, was zu ihm passt.