Witziges und Kurioses - warum uns diese Fußball-EM begeistert hat

Stand: 10.07.2016, 14:00 Uhr

Sportliche Ansprüche hin oder her. Bei der Fußball-Europameisterschaft haben uns abseits des Rasens noch mehr Dinge bewegt als Tore, Siege und Niederlagen. Das sind die buntesten Hingucker bei der EM in Frankreich.

Cristiano "Air" Ronaldo - der Portugiese, der über die walisische Abwehr fliegt

Nach Außenseiter Island ist auch für Wales im Halbfinale Schluss mit dem EM-Märchen. Weil Portugals Cristiano Ronaldo höher springt als alle anderen - und per Kopfball ins Tor trifft. Portugiesische Fans in Supermann-Dress. Ronaldo = Supermann? Mehmet Scholl zieht einen etwas anderen Vergleich.

Bitte ohne Kinder - wie sich die Uefa wieder mal unbeliebt macht

Fußball ist aber auch wirklich eine ernste Sache. Da kann man keine Ablenkung gebrauchem, und Kinder passen da schon gar nicht ins Bild - auch nicht nach dem Spiel. Ironie aus. Mal ernsthaft: Sind es nicht gerade die Szenen der Spieler, wenn sie stolz auf das Erreichte ihre Kinder auf den Arm nehmen, die uns berühren und zeigen, dass Fußball eben doch ein Spiel ist? Aber: "Fußball ist keine Familienveranstaltung", so die Uefa. So, so ...

Erhobenen Hauptes - das Ende des isländischen Traums

Im Viertelfinale findet der Traum vom EM-Titel gegen Gastgeber Frankreich schließlich ein fußballerisches Ende, doch die Sympathien sind der isländischen Mannschaft und ihren Fans allemal sicher.

Italien spottet - Aquadra Azzurra wenig treffsicher

Nicht nur auf deutscher, sondern auch auf italienischer Seite fordert das Viertelfinalspiel seinen Tribut: Zaza, Bonucci, Pellè und Darmian landen keine Treffer. Den besonderen Spott Italiens ziehen sich Simone Zaza wegen seines eigenwilligen Anlaufs und Graziano Pellè zu, den der „Corriere dello Sport“ als "Großmaul" beschimpft. Er hatte vor seinem Elfmeter einen Lupfer angekündigt, dann aber am Tor vorbei geschossen.

Walisischer Freudentanz - die roten Drachen feiern den Viertelfinaleinzug

Ja, die Waliser haben es den Belgiern im Viertelfinale gezeigt, und Joe Ledley zelebriert das mit einem Freudentanz in der Kabine, so wie er das Weiterkommen seines Teams schon nach dem Spiel gegen Nord Irland gefeiert hatte. Da legte er einen Tabledance hin.

Kritik von Fußballlegende Charlton - der darf das

Noch eine kleine Randbemerkung zum Ausscheiden Englands aus dem Turnier nach dem verlorenen Achtelfinalspiel gegen die Isländer. Dieses Mal von Englands Altmeister Bobby Charlton, der für das Team von Trainer Roy Hodgson auch nur Spott übrig hat. Der heute 78-Jährige gewann 1966 die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land.

Hingucker - Spanien setzt auf Ketchup-Senf-Optik

Die Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien (1:2) ist für Spanien schon schlimm genug. Verdoppelt wird die Häme durch die interessante Optik der Ausweichtrikots. Statt im klassischen Rot-Blau muss der Titelverteidiger in weißen Trikots mit rot-gelber Verzierung auflaufen, "als wenn beim Grillen Ketchup und Senf explodiert wären", so ein Kommentar.

Legendärer Ausbruch - Islands Kommentator am Anschlag

Bitte was? Na, schon klar, Übersetzung überflüssig: Island hat die Gruppenphase der Fußball-EM überstanden und ist weiter. Guðmundur Benediktsson hält nichts mehr. Die echt reife Show des isländischen Kommentators steht der legendären Radiorportage von Herbert Zimmermann in nichts nach. Der rief beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern: "Aus, aus, aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister."

Irlands Fußballfans erobern die Sozialen Netzwerke

Alle lieben sie, alle wollen sie sehen. Die Boys in Green scheitern zwar im Achtelfinale an Gastgeber Frankreich, aber ihre bleiben die Helden dieser EM. Die Fans in Grün singen, tanzen und landen einen Hit im Internet nach dem anderen. Hier feiern sie einen Mann auf einem Balkon in Paris, der nach etwas Zögern den Spaß mitmacht. Erinnert an die britisch-schwarze Filmkomödie "Das Leben des Brian". Darin wird Hauptfigur "Brian" nach kuriosen Begebenheiten von der Menschenmasse am Fenster als "Messias" gehuldigt.

Blanke Nerven - Ronaldo rastet aus

Vor dem EM-Gruppenfinale gegen das Team aus Ungarn liegen die Nerven von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo offensichtlich blank. Beim Morgenspaziergang vor dem Hotel in Lyon reißt CR7 einem Reporter das Mikrofon aus der Hand und wirft es in einen Teich. Ohne Worte.

Ehrliche Worte - Klartext über ein menschliches Bedürfnis

Wenn's zwickt, dann zwickt's halt. Dass da Kameras im Stadion beim Spiel Deutschland - Ukraine die Szene filmen könnten, daran hatte Bundestrainer Joachim Löw wohl einen kurzen Augenblick nicht gedacht, als er in die Tasche griff. "80 Prozent von Euch und auch ich, wir kraulen uns auch mal an den Eiern", kommentierte auf der Pressekonferenz Nationalspieler Lukas Podolski. Für seine klaren Worte erntete er Applaus und befreites Lachen der versammelten Medienvertreter.

Schweizer Trikotgate - Zerreißprobe misslungen

Reihenweise reißen Schweizer Trikots im Spiel gegen Frankreich. Ausrüster Puma erklärt das mit einem Materialschaden in der Herstellung. Der Schweizer Fußball-Nationalspieler Xherdan Shaqiri nimmt die nackten Tatsachen mit Humor: "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht, sonst wäre das nicht gut."

Männer in Strumpfhosen - da macht auch Ronaldo mit!

Männer in Strumpfhosen? Das ist eigentlich so eine Robin-Hood-Nummer. Doch ein Held der Neuzeit hat diese Mode offenbar neu für sich entdeckt: Portugals Superstar Cristiano Ronaldo überrascht bei der Ankunft zum Spiel gegen Österreich mit seinen Beinkleidern. Angeblich soll er sie aus medizinische Gründen tragen nach auskuriertem Muskelfaserriss. Aber nach den sonst üblichen medientauglichen Inszenierungen von "CR7" waren Spott und Häme schnell da.