Krankenhaushygiene

Die keimfreie Klinik

Stand: 25.05.2015, 13:23 Uhr

MRSA-Krankenhausbakterien. Sie sind ein Problem in Kliniken in NRW und ganz Deutschland. Neuerdings können Patienten vorab begutachten, wie Kliniken gegen multiresistente Keime vorgehen und darauf prüfen. Ein Ortsbesuch - und Links, die weiterhelfen.

Einmal in den Mund und einmal in die Nase: Routine-Untersuchung im Bethesda-Krankenhaus in Mönchengladbach. Jeder Patient, der hier stationär aufgenommen wird, muss das einmal über sich ergehen lassen. Das Krankenhaus überprüft, ob er oder sie mit MRSA-Keimen infiziert ist. Wenn ja, dann greift in dieser Klinik ein striktes Sofort-Programm.

Welche Krankenhäuser nehmen teil?

Das Bethesda-Krankenhaus ist eine von mehreren Kliniken in NRW, die systematisch auf MRSA-Infektionen untersuchen. Wer alles mitmacht, steht im Internet. Zu finden sind diese Krankenhäuser zum Beispiel auf der Internetseite der Projekte EurSafety-Health-Net und MRSA-Net. Dort finden sich vor allem Krankenhäuser aus der Region rund um Aachen und in den Niederlanden. Auf www.keine-keime.de gibt es zum Beispiel eine Karte. Über sie kann man sich alle Krankenhäuser anzeigen lassen, die an der Hygiene-Initiative "Gemeinsam Gesundheit schützen. Keine Keime. Keine Chance für multiresistente Erreger" teilnehmen.

Hygiene - eine Frage des Budgets

Ob sich diese Kliniken wirklich streng an die eigenen Vorgaben halten? Da muss der Patient wohl einfach vertrauen. Überprüfen - nicht möglich. Das Bethesda-Krankenhaus lässt sich seine Komplett-Überwachung etwa 38.000 Euro pro Jahr kosten und finanziert das aus eigenem Budget.

Wie gut Krankenhäuser MRSA-Keime bei Patienten suchen. Das hängt vom Budget ab - und davon, ob sie sich die Tests leisten wollen. Verpflichtet getestet werden müssen nur Risikogruppen wie Landwirte mit Kontakt zu Nutztieren oder immungeschwächte Patienten. Das renommierte Robert-Koch-Institut in Berlin sagt: Jeden Patienten auf MRSA zu testen, mache keinen Sinn.

Das Problem mit der Hand-Desinfektion

Und selbst wenn eine Klinik wie das Bethesda-Krankenhaus jeden Patienten testet - es bleibt ein Problem. An jedem Eingang hat die Klinik Hand-Desinfektionsspender für Besucher aufgestellt. Doch die wenigsten scheinen sie zu nutzen. Das zeigt auch unser Versuch an diesem Nachmittag. Ist der Kampf gegen MRSA letztendlich also chancenlos, weil Besucher Keime jederzeit einschleppen können? Eine kleine Hoffnung für Kliniken kommt in diesen Tagen von unerwarteter Seite.

Knoblauch und Zwiebeln - besser als jedes Antibiotikum?

Forscher der Universität von Nottingham haben eine Rezeptur aus dem 10. Jahrhundert gefunden: eine Salbe aus Knoblauch und Zwiebeln, die MRSA-Keime besser bekämpfen könnte als jedes Antibiotikum. Doch weil sich die notwendigen Experimente noch Jahre hinziehen werden, macht das Bethesda-Krankenhaus erst mal so weiter.