Angeklickt: Social Media 2.0

Stand: 16.09.2016, 17:27 Uhr

Facebook, Twitter, Snapchat, Instagram und Co. - wer soziale Medien nutzt, der weiß, wie rasant schnell sich da alles verändert. In Köln haben sich diese Woche auf der DMEXCO Experten getroffen und darüber gesprochen, wie es in und mit den Netzwerken weiter geht. Wer mitreden will, den bringt Netzkenner Jörg Schieb auf den neuen Stand.

Von Jörg Schieb

Videos sind die neuen Stars in Sozialen Medien

Bei Facebook sehen wir jede Menge davon. Bei Instagram auch, bei Snapchat sowieso und ebenso bei Twitter. Doch damit wir dort noch mehr Videos zu sehen bekommen, hebt Twitter sein Zeichenlimit auf. Ab Montag können Tweets länger als 140 Zeichen sein. Bilder, Videos, Nutzernamen und Retweets werden dann nicht mehr mitgezählt.
Twitter hat die maximale Länge für Tweets nicht komplett aufgehoben, aber das Zeichenlimit gelockert. Twitter-User können jetzt beliebig viele Fotos und Videos in ihre Tweets packen ohne da tricksen zu müssen. Twitter will, dass wir mehr zu sehen bekommen. Mehr Bilder, mehr Videos und dafür eher weniger zu lesen.

Twitter muss sich etwas einfallen lassen

300 Millionen Menschen nutzen Twitter, das ist ordentlich, aber irgendwie wollen es nicht mehr werden. Jedenfalls nicht schnell genug. Andere Dienste wie Facebook, WhatsApp und auch Snapchat wachsen deutlich schneller und haben Twitter schon lange abgehängt.
Twitter-Chef Jack Dorsey war jetzt in Köln und hat allen erklärt, wie es mit Twitter weitergehen soll. Seine Botschaft: Auch Twitter setzt jetzt voll auf Videos. Es soll einfacher werden Videos auf Twitter zu teilen, anzuschauen und zu kommentieren.

Facebook ist vorreiter

Hier werden Videos in einer Vorschau gezeigt, noch bevor man sie angeklickt hat. Das macht neugierig. Und Posts mit Videos werden öfter von Facebook in der Timeline gezeigt, damit mehr Leute sie sehen und darauf klicken. Überall sieht man Videos und Reklamevideos, denn darum geht es natürlich. Die Anbieter wollen uns an Videos gewöhnen, damit wir mehr Werbevideos anschauen. Dafür zahlt die Werbeindustrie besonders gut.
Deshalb ändert auch der zum Facebook-Konzern gehörende Bilderdienst Instagram seine Taktik. Aus dem einstigen Fotodienst ist längst auch eine Abspielstation für Videos geworden.

Instagram wird relevanter

Ja, auch auf Instagram kann man sich Videos anschauen, nicht nur quadratische Videos wie anfangs, sondern mittlerweile auch im überall sonst üblichen Querformat.
Bei Instagram kann man zwar auch kommentieren, aber die Bilder sind entscheidend. Nirgendwo wird das Bild derart konsequent in den Vordergrund gestellt wie bei Instagram.
In den USA wird Instagram schon sehr intensiv genutzt, auch von Unternehmen. Bei uns in Deutschland kommt das erst langsam, aber es kommt. Instagram dürfte schon bald auch bei uns in Deutschland wichtiger und relevanter sein als Twitter.

Ein weiterer Trend sind Sticker

Das sind bunte Ergänzungen, die man über Fotos oder Videos legen kann. Damit kann man seine Fotos oder Videos aufhübschen. Angefangen hat damit der vor allem bei Jugendlichen so beliebte Messenger Snapchat.
Da ist es kein Problem aus einer großen Auswahl an Stickern auszuwählen und die eigenen Aufnahmen auch in Videos live zu verändern. Ich kann aber auch in die Fotos oder Videos hinein malen.

Twitter hat diese Sticker auch schon und auch alberne Wackelbilder. Doch jetzt hat Apple bei seinen Aktualisierungen für macOS und iOS auch den bislang eher seriösen Nachrichtendienst erweitert. Ab sofort kann man dort nicht nur Emojis benutzen, sondern auch Sticker.

Man kann nicht nur in Fotos oder Videos hinein malen oder Musik verschicken, man kann jetzt auch bei Apple Sticker laden oder andere kleine Extras wie Umfragen, Spiele und vieles andere mehr.
Apple hat jetzt einen eigenen App-Store für den Messenger gestartet. Nicht alles ist gratis, vieles kostet Geld. Auch hier wird jetzt also indirekt Umsatz mit Extras wie Stickern oder Spielen gemacht.
Ich persönlich finde ja, Textnachrichten sollten Textnachrichten bleiben. Sticker und so ein Firlefanz mag ich gar nicht. Aber der Trend scheint wohl unaufhaltsam. Ob Segen oder Fluch, das können wir gerne online diskutieren. Auf unserer Homepage oder bei Facebook, Twitter und Co.