Angeklickt: AdBlocker

Stand: 01.07.2016, 10:08 Uhr

Im Web surfen macht Spaß - es ist voller wertvoller Informationen, die in der Regel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Finanziert durch Werbung. Doch genau die nervt viele User. Immer mehr benutzen Werbeblocker. Das wird für die Betreiber von Webseiten zu einem wachsenden Problem. Denn wenn weniger Werbung gezeigt wird, haben sie geringere Einnahmen. Unser Netzkenner Jörg Schieb weiß mehr darüber.

Für die User ist es ungemein praktisch: Wer einen Werbefilter installiert, der bekommt Webseiten ohne jede Reklame zu sehen. Das funktioniert nicht nur auf dem PC, sondern mittlerweile auch auf dem Tablet und Smartphone. Es gibt sogar spezielle Browser, die erledigen alles vollautomatisch: Enthalten Webseiten Werbung, wird sie einfach ausgeblendet.

AdBlock Plus und Alternativen

Die mit Abstand bekannteste und auch populärste Lösung zum Ausknipsen von Werbung ist AdBlock Plus.

Es gibt den Werbeblocker kostenlos als Erweiterung (Plugin) für nahezu jeden gängigen Browser – aber auch als eigenständige Software für Mobilgeräte, also Smartphone und Tablet.

Das funktioniert auch auf Mobilgeräten. Da macht es sogar besonders viel Sinn, weil man so die Daten-Flatrate schonen kann – und den Akku. Je weniger Banner geladen werden müssen, desto weniger Daten werden übertragen, um so schneller erscheinen die Webseiten.

Doch es gibt nicht nur AdBlock Plus. Andere kostenlose Werbefilter wie AdMuncher, uBlock, Purify oder Blockr blenden auch Reklame aus und erledigen ihre Arbeit sehr zuverlässig.

Ärgernis für die Betreiber

Für den User sind solche Ad-Blocker praktisch. Für die Betreiber von Webseiten aber ein zunehmendes Ärgernis. Denn mittlerweile verwenden derart viele Menschen Werbeblocker – allein AdBlock Plus soll von 100 Millionen Menschen weltweit genutzt werden –, dass die Werbeerlöse erheblich einbrechen.

Und das bedroht die wirtschaftliche Existenz vieler Angebote. Und deshalb wehren sich manche Webseiten-Anbieter gegen Adblocker. Einige zeigen dezente Hinweise und bitten die User, den Werbefilter für ihr Webangebot abzuschalten. Andere blockieren die Inhalte komplett: Wer Werbeblocker benutzt, darf die Inhalte nicht lesen.

Doch mit Werbeblockern lässt sich nicht nur Werbung in Webseiten ausradieren – auch die kurzen Werbeclips in YouTube verschwinden, wenn man AdBlock Plus im Einsatz hat. Ist der Werbefilter installiert, startet jedes YouTube-Video ohne Verzögerung. Und ohne, dass die Macher der Videos etwas verdienen. Auch ihnen werden also Erlöse vorenthalten.

YouTube arbeitet an dem Problem. AdBlock-Nutzer sollen künftig einen Warnhinweis erhalten – oder man trickst die Werbefilter aus, es erscheinen dann trotzdem Werbeclips.

Werbeindustrie und Werbefilter liefern sich also ein regelrechtes Gefecht. Die einen wollen die Werbung unterdrücken, die anderen die Werbeunterdrücker austricksen.

"Unaufdringliche" Werbung

In die Kritik geraten ist AdBlock Plus aber vor allem, weil die Software manche Reklame dann doch durchlässt. So genannte "unaufdringliche" Werbung, "acceptable Ads".

In Wahrheit bezahlen viele Werbetreibende dafür, dass der Filter bei ihnen eine Ausnahme macht – und die Online-Werbung durchlässt, was den Sinn eines Werbefilters natürlich auf den Kopf stellt. Die Betreiber der Filter-Software verdienen dann ironischerweise an Werbung, die gezeigt wird, nicht an geblockter Werbung. Deswegen haben einige Verlagshäuser sogar gegen den Betreiber von AdBlock Plus geklagt.

Mehr Privatsphäre durch AdBlock

Aber AdBlock blockiert nicht nur Werbung, sondern sorgt auch für mehr Privatsphäre. Die Software entfernt auf Wunsch zum Beispiel Elemente aus Webseiten, die den User tracken. Zum Beispiel die Social Media Buttons – wie den Like-Button von Facebook. Hat man den Filter in Adblock Plus aktiviert, verschwindet der Button von allen Webseiten – und Facebook bekommt weniger Daten.

Wer Ad-Blocker nutzt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass er den Betreibern der Webseiten schadet. Webseiten, die man mag und die man unterstützen möchte, bei denen sollte man die Werbung zulassen. Egal, ob auf dem PC oder auf dem Mobilgerät. Denn sonst droht auf vielen Webseiten eine Paywall, eine Zahlschranke. Nur wer bezahlt, darf die Inhalte dann nutzen.