So schützen sich Kinder vor "Horror-Clowns"

Stand: 26.10.2016, 21:10 Uhr

"Horror-Clowns" in NRW. Fast 200 Vorfälle gab es inzwischen in NRW. Immer mehr Kinder fürchten, einem solchen Clown zu begegnen. Was sollte man dann tun? Wie kann man mit der Angst umgehen? Wir haben Tipps von Experten gesammelt.

Von Laura Waßermann

Grusel-Clowns treiben rund um Halloween ihr Unwesen. Allein letztes Wochenende haben in NRW mehr als 80 "Horror-Clowns" – also Personen, die ihr Gesicht mit einer gruseligen Clown-Maske verhüllen – Menschen erschrocken. Diese Clowns springen beispielsweise im Dunkeln aus einem Gebüsch oder kommen hinter einem Auto hervor. Besonders Kindern macht das Angst.

Wir haben mit dem Landeskriminalamt und dem Kinderpsychiater Dr. Stephan Bender gesprochen und praktische Tipps zusammengestellt.

1. Das Mysterium durchschauen

Zunächst können Sie Ihren Kindern deutlich machen, dass diese "Horror-Clowns" nicht mysteriös oder geheimnisvoll sind. „Ein Clown, wie Kinder ihn kennen, ist lustig und kommt im Zirkus vor", sagt Dr. Stephan Bender, Kinder- und Jugendpsychiater aus Köln – im Gegensatz zu den Menschen, "die eine Clownsmaske anziehen und absichtlich Leute attackieren". Das sei etwas Schlimmes, und das sollten Kinder wissen.

Raten Sie Ihren Kindern, keine Angst zu haben. Trotzdem ist es laut Bender gut, wenn Menschen über mögliche Gefahren informiert sind.

2. Zurückhaltung auf Social Media zeigen

In den Sozialen Netzwerken beschäftigen sich immer mehr Nutzer mit den Gefahren dieser "Horror-Clowns", kommentieren Posts oder Videos und schüren Angst. Dass dadurch ein Hype entsteht, der oft auch Falschmeldungen zur Folge hat, wissen viele Kinder nicht. Deshalb warnt das Landeskriminalamt von NRW davor, auf Falschmeldungen hereinzufallen und empfiehlt, jegliche Videos in dieser Richtung kritisch zu betrachten: "Ein zusätzliches Teilen solcher Videos kann verunsichern."

3. Einen Ausweg suchen

Nehmen wir den "Worst Case": Begegnet Ihr Kind einem "Horror-Clown", sollte es auf jeden Fall einen Fluchtweg suchen und anschließend die Polizei unter der 110 anrufen. Das Landeskriminalamt meint, einer bedrohlichen wirkenden Gruppe auszuweichen und einen längeren Heimweg in Kauf zu nehmen, sei "niemals ein Zeichen von Feigheit, sondern zeugt von 'gesundem Menschenverstand'".

Die Polizei zu rufen, sei ebenfalls ratsam, wenn Ihre Kinder sich selbst nicht in Gefahr fühlen, jedoch sehen, dass andere Kinder erschreckt werden.

4. Nachträglich die Situation klären

Dr. Stephan Bender rät, gemeinsam an den Ort zu gehen, wo der Clown aufgetaucht ist – "damit sich bei den Kindern kein Vermeidungsverhalten einstellt." Dabei kann Hilfe der Polizei ratsam sein, um Ihrem Kind das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Horror-Clown

"Normalerweise verarbeiten Kinder ein solches Erlebnis aber gut", sagt Bender. "Wenn sie sich allgemein sicher fühlen und eine bedrohliche Situation wie eine Konfrontation mit einem "Horror-Clown" ein Einzelfall bleibt, dann ist das Risiko einer posttraumatischen Belastungsstörung gering." Sie liege bei 10 bis 20 Prozent.

5. Halloween feiern

Sowohl der Experte für Kinderpsychiatrie als auch das Landeskriminalamt empfehlen, sich an Halloween nicht zusätzlich vor Clowns zu fürchten. Seitens der Polizei heißt es: "Nicht jede als Clown verkleidete Person will Sie tatsächlich angreifen. In den meisten Fällen liegt die Intention des Maskierten im 'bloßen' Erschrecken."