Was ich euch sagen möchte

"Was passiert ist, macht mich wirklich traurig"

Stand: 19.11.2015, 14:58 Uhr

Amad ist 22 Jahre alt und aus dem Irak geflüchtet. Als Jeside gehört er zu einer vom IS verfolgten Minderheit. Nach dem Terror in Paris macht er sich Sorgen: Wie sehen die Menschen in seiner neuen Heimat NRW nun ihn, den Fremden, den Flüchtling?

Der Terror, er hat Europa ins Herz getroffen. Auch Menschen, die hier in Deutschland Schutz gesucht und gefunden haben. Sie haben mitbekommen, was in Paris geschehen ist. Was machen diese Bilder mit Flüchtlingen, die selbst vor ISIS geflohen sind? Amad lebt seit fünf Monaten in Brühl. Er ist Jeside, eine von der Terrormilz verfolgte religiöse Minderheit. "ISIS attackierte unser Land, Isis tötete unsere Kinder, sie nahmen Mädchen, vergewaltigten und verkauften sie", sagt der 22-Jährige. Viele seiner Verwandten seien tot. Er konnte vor der Gewalt der selbsternannten Gotteskrieger fliehen, nach Deutschland.

Angst vor dem Urteil der Anderen

In Brühl angekommen, holt ihn nun die Gewalt des IS-Terrors ein - über die Bilder aus Frankreich: "Was in Paris passiert ist, macht mich wirklich traurig und tut mir so leid, für die Menschen die starben, die verletzt wurden." Und dann macht er sich Sorgen, ob die Anschläge die Meinung vieler Menschen in Europa oder Deutschland ändern könnten - über Flüchtlinge. "Ich habe Angst, dass die Deutschen denken, dass ich als ein Flüchtling auch so etwas tun könnte, dass ich auch die Gesellschaft zerstören könnte."

In Frieden leben

Amad will nicht, dass die Menschen um ihn herum Flüchtlinge als potenziell gefährlich ansehen, unter ihnen Terroristen vermuten: "Wir sind hier, um in Frieden zu leben, weit weg von den Problemen." Aber es sehe so aus, als seien den Geflüchteten die Probleme gefolgt. "Das tut mir sehr leid. Wir sind hier, um in Frieden zu leben - und nicht, um es schlimmer zu machen." Er ist dankbar für die Hilfe, die ihm entgegengebracht wurde. Nun will er einen Beitrag leisten. Amad hilft ehrenamtlich in einer Kleiderkammer. Eine feste Stelle als Chemiker, sein gelernter Beruf, hat er auch schon gefunden.