Höhere Grunderwerbsteuer

Tipps und Rechenbeispiele für Bauherren

Stand: 29.10.2014, 15:33 Uhr

Entgegen früherer Ankündigungen will die Landesregierung nun doch die Grunderwerbsteuer erhöhen. Wie teuer es wird und wie man die Steuerlast legal mindern kann, erklärt ein Steuerexperte.

Die NRW-Landesregierung dreht an einer der letzten Steuerschrauben, die ihr geblieben sind: Die Grunderwerbsteuer soll im 1,5 Prozentpunkte erhöht werden. Die Zahl klingt mickerig, doch es geht um große Summen, auf die diese Steuer erhoben wird. Bei jedem Kauf eines Hauses, Grundstücks oder einer Wohnung muss der Käufer sie zahlen.

Grafik Grunderwerbssteuer

Musterrechnung für eine Eigentumswohnung

Eine Bespielrechnung macht das Problem deutlich: Die fiktive Eigentumswohnung liegt in der Nähe von Düsseldorf. Bei einem gedachten Kaufpreis von 300.000 Euro muss der neue Besitzer bislang 15.000 Euro Grunderwerbsteuer zahlen, das sind fünf Prozent vom Kaufpreis. Nach der Steuererhöhung werden es 19.500 Euro sein, also sechseinhalb Prozent des Preises zusätzlich. Macht ein Plus von 4.500 Euro bei der Musterwohnung aus. Die Steuerlast steigt also um rund ein Drittel.

Zurück zu alten Steuersätzen

Steuerberater Dipl.-Bw. Franz Plankermann

Franz Plankermann

"Das ist eigentlich ungeheuerlich", sagt Franz Plankermann, Vorsitzender des Steuerberaterverbandes Düsseldorf. Der Diplom-Betriebswirt erinnert daran, dass die Grunderwerbsteuer schon einmal bei sieben Prozent gelegen hatte. Dann aber wurde die Steuer wegen der Ausnahmeregeln vom Bundesgerichtshof kassiert. In der Neufassung wurden die Ausnahmen gestrichen und zum Ausgleich der Steuersatz auf drei Prozent reduziert. "Mit der nächsten Erhöhung liegen wir fast wieder beim alten Steuersatz", beklagt Plankermann.

Ein paar Euro Steuern sparen

Rasenmäher

Keine Grunderwerbsteuer auf bewegliche Geräte

Seinen Klienten, die von der Steuererhöhung betroffen wären, kann der Steuerberater nicht wirklich helfen. Die letzten Schlupflöcher im Gesetz wurden vor zwei Jahren geschlossen. Dennoch hat Plankermann einen wichtigen Tipp: Beim Kauf einer gebrauchten Immobilie sind oft auch bewegliche Gegenstände mit im Preis enthalten, etwa die Gartengeräte, die zum Haus gehören oder die Einbauküche in der Wohnung. Diese Teile sollten im Notarvertrag exakt aufgeführt und berechnet werden, denn auf sie muss keine Grunderwerbsteuer gezahlt werden. Doch die Beträge sollten realistisch sein, erklärt der Steuerfachmann aus Düsseldorf: "Sonst ist das Steuerhinterziehung." Immerhin ließen sich so mehrere Hundert Euro ganz legal sparen.

Auswirkungen auch auf Mietwohnungen

Erhöhung der Grunderwerbsteuer

Steuererhöhung: Auch Folgen für Mieter

Konsequenzen aus der Erhöhung fürchtet der Vorsitzende des Steuerberaterverbandes für Hauseigentümer mit kleinem Budget. Viele von ihnen gingen mit ihrer Finanzierung bereits ans Limit. Jedes Prozent mehr könnte da den Traum von den eigenen vier Wänden platzen lassen. Auswirkungen sieht der Experte auch beim Mietwohungsbau. Um ihre Rendite zu sichern, würden die Investoren die höhere Grunderwerbsteuer aud den Mietpreis umlegen. "Für den billigen Wohnraum ist diese Entscheidung kontraproduktiv." Am Ende zahlen demnach ganz normale Mieter die Grunderwerbsteuer für den Hauseigentümer- und das obwohl sie dachten, sie hätten mit der Steuererhöhung nichts zu tun.