Verkehrsinfrastruktur in NRW

6.600 Brücken müssen überprüft werden

Stand: 16.05.2015, 18:25 Uhr

  • In NRW müssen zwei Drittel der 10.000 Brücken geprüft werden
  • In den kommenden 15 Jahren stehen an rund 400 Brücken Grundsanierungen und Neubauten an
  • Vorrang haben die Brücken auf den Autobahnen A1, A2, A3 und A45

"Wir haben eine Prioritätenliste, die sich am Zustand der Brücken und der Bedeutung der jeweiligen Autobahn bemisst", erklärte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Samstag (16.05.2015) dem WDR. "Unsere Magistralen A1, A2, A3 und die A45 haben absoluten Vorrang. Außerdem haben die riesigen Brücken, die nicht durch Umleitungsbrücken zu ersetzen sind, Priorität. Die nächsten Großbaustellen sind also nicht die vielen kleinen Brücken, sondern die, die sich an den großen Autobahnkreuzen im Land befinden."

Hauptverkehrsachsen haben Priorität

Bei der Sanierung der Brücken steht Nordrhein-Westfalen vor großen Herausforderungen. "Alle Brücken, die vor 1985 gebaut wurden, müssen generell daraufhin überprüft werden, ob sie statisch noch halten", erklärte Groschek dem WDR.

Am wichtigsten seien die 808 Brücken auf den Magistralachsen, sie würden als erstes angepackt. "Von den 808 Brücken haben wir 250 bereits von Ingenieuren nachrechnen lassen. 150 der Brücken müssen demnach durch Neubauten ersetzt werden."

Rund 400 Brücken müssen ersetzt werden

Hochgerechnet auf die 808 wichtigsten Brücken im Land geht der Verkehrsminister davon aus, dass rund die Hälfte abgerissen und durch Neubauten ersetzt, weitere verstärkt oder grundsaniert werden müssen. "Bei den vielen Tausend Brücken, die wir anschließend nachrechnen lassen, gehen wir nicht von einer so hohen Beschädigungsquote aus", so Groschek.

15 Jahre Brückensanierung

Bleiben trotzdem rund 400 Brücken in Nordrhein-Westfalen, die mindestens einer Grundsanierung bedürfen. Um das Mammutprojekt zu stemmen, sei der Landesbetrieb Straßen.NRW personell wie finanziell bereits verstärkt worden. Auf die Autofahrer kommen harte Zeiten zu, so Groscheks Prognose. "Wir haben ein Anderthalbjahrzehnteprogramm der Brückenerneuerung vor der Brust."

Während das Land für Planung und Bau zuständig ist, muss der Bund bezahlen. Allein für die Sanierung der 400 wichtigsten Brücken in NRW rechnet Groschek mit Kosten von rund 4,5 Milliarden Euro. Die Finanzierung ist allerdings noch nicht gesichert. "Ich hoffe sehr, dass der Bund genügend flüssige Mittel hat, um die Brückenneubauten auch zu bezahlen."

Nordrhein-Westfalen ist Stauland Nummer Eins – und das wird sich in den nächsten Jahren nach Einschätzung des Verkehrsministers wohl auch nicht ändern: "Wir müssen jetzt endlich reparieren, was liegen geblieben ist."