Leben mit Alzheimer

Keinen Smoking für Rudi Assauer

Stand: 01.03.2015, 17:05 Uhr

Zur "Goldenen Kamera" wurden alle Preisträger noch einmal eingeladen, darunter auch Rudi Assauer. Wir haben im Vorfeld mit seiner Tochter Bettina Michel gesprochen – und persönliche Einblicke in das Leben ihres erkrankten Vaters erhalten.

"Kind des Ruhrgebiets"

Auch wenn Rudi Assauer in Altenwald im Saarland das Licht der Welt erblickte: Er selbst bezeichnete sich stets als "Kind des Ruhrgebiets". Und tatsächlich zog seine Mutter schon zwei Wochen nach der Geburt mit ihm in ihre alte Heimat nach Herten. Dort begann der kleine Rudi im zarten Alter von acht Jahren auch seine Fußballkarriere. Den ersten Spielervertrag unterschrieb Assauer 1962 bei der Spielvereinigung Herten, zwischen 1964 und 1976 absolvierte er für Borussia Dortmund und Werder Bremen insgesamt 307 Bundesligaspiele als Profi. Wie sehr seine aktive Spielerzeit den an Alzheimer erkrankten Assauer immer noch bewegt, erzählt seine Tochter Bettina uns im Interview.

Image des Geschäftsmannes und Machos

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere wurde Rudi Assauer Fußballmanager. Zunächst arbeitete er bei Werder Bremen, dann beim FC Schalke 04. Er sanierte den verschuldeten Liga-Club und pflegte durch sein Auftreten und seine Aussagen das Image des selbstbewussten Geschäftsmannes und Machos. 2006 trennten sich die Wege von Verein und Manager, seinem Image blieb Assauer allerdings trotz Krankheit treu, weiß Tochter Bettina.

Goldene Kamera für Assauer und Thomalla

Auch außerhalb des Bundesliga-Fußballs verzeichnete Rudi Assauer Erfolge: Am 2. Februar 2006 erhielt er gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin Simone Thomalla die "Goldene Kamera" in der Kategorie "Bester Werbespot mit Prominenten". Anlässlich der 50. Jubiläumshow wurde Assauer nun nochmals zur Gala nach Hamburg eingeladen. Unserem Reporter, der ihn und Tochter Bettina dorthin begleitet hat, erzählen die beiden im Auto, warum Rudi lieber im Anzug den den Hintereingang nimmt, als im Smoking über den roten Teppich zu spazieren.

Der Abend war schön, erfahren wir heute, Rudi Assauer hat bis vier Uhr in der Früh durchgehalten. Und Tochter Bettina weiß noch mehr zu berichten: Ihr Vater habe - ganz wie zu seinen besten Zeiten - natürlich auch seine obligatorische Zigarre geraucht.