Anschlagsversuch im Bonner Hauptbahnhof

Neue Spur nach Salafisten-Razzia?

Stand: 17.03.2013, 13:29 Uhr

Die Polizei verfolgt offenbar eine konkrete Spur zum Bombenleger. Vier Salafisten wurden am Mittwoch festgenommen, weil sie Anschläge auf PRO-NRW-Politiker geplant haben sollen. Laut Westpol-Informationen soll einer von ihnen Ähnlichkeit mit dem Mann aufweisen, der die blaue Sporttasche mit Sprengstoff im Bonner Hauptbahnhof abstellte.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und die Dortmunder Staatsanwaltschaft prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem versuchten Anschlag auf den Bonner Hauptbahnhof und den geplanten Mordanschlägen auf Politiker von PRO NRW gibt. Ein eindeutiger Zusammenhang ergebe sich derzeit jedoch nicht, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Sonntag (17.03.2013). Nach Informationen aus Ermittlerkreisen, die Westpol vorliegen, soll jedoch einer der vier festgenommenen Salafisten Ähnlichkeit mit dem Mann aufweisen, der die blaue Sporttasche mit Sprengstoff am Bonner Hauptbahnhof abgestellt hat.

Das Nachrichtenmagazin "Focus" hatte am Samstag vorab unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, in einem abgehörten Gespräch habe sich ein 25 Jahre alter radikal-islamistischer Salafist aus Bonn als möglicher Bombenleger zu erkennen gegeben. Der Verdächtige soll laut "Focus" einem Glaubensbruder am Telefon gesagt haben, wenn man ein Haar von ihm fände, müsse er für fünf Jahre in Haft - "wegen Bonn". Ermittler werteten seine Angst vor einem DNA-Test als Indiz dafür, dass der Mann im Zusammenhang stehe mit dem gescheiterten Anschlag auf den Bonner Hauptbahnhof am 10.12.2012. Das haben am Samstag weder Polizei noch Bundesanwaltschaft gegenüber dem WDR bestätigt.

Sprengfähiges Material gefunden

Der 25-Jährige gehört offenbar zu vier am Mittwoch (13.03.2013) festgenommenen radikalislamischen Männern im Alter zwischen 23 und 43 Jahren. In seiner Wohnung in Bonn soll unter anderem sprengfähiges Ammoniumnitrat gefunden worden sei - ähnlich dem Material, das auch in der Tasche am Bonner Hauptbahnhof gesichert wurde. Zudem soll laut Informationen des "Spiegel" eine tschechische Ceska-Pistole bei einem der Verdächtigen sicher gestellt worden sein - eine Waffe, die auch die Mitglieder des "Nationalsozialistischen Untergrunds" benutzten. Alle vier Islamisten sitzen seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, einen Anschlag auf den Vorsitzenden der Partei PRO NRW, Markus Beisicht, geplant zu haben. Zwei der Männer waren in der Nähe des Leverkusener Hauses Beisichts gefasst worden.