FAQ zur Masernimpfung

Wie sinnvoll ist die Impfung?

Stand: 30.04.2015, 15:24 Uhr

Die Masern in Deutschland sind alles andere als ausgerottet. Nach zwei Erkrankungen an einer Internatsschule im Kreis Paderborn mussten die Lehrer jetzt die Impfpässe der Schüler kontrollieren. Warum gibt es Impflücken? Welche Bedenken haben Impfgegner?

Was sind die Bedenken gegen das Impfen?

Die größte Angst ist, dass Impfen gefährlich sein könnte. Viele Eltern sorgen sich um die Nebenwirkungen. Vehemente Impfgegner sprechen von Körperverletzung, unkalkulierbaren Risiken und Nebenwirkungen. Wer sich im Internet informiert, stößt schnell auf Horrorgeschichten von Impfungen, die katastrophale Nebenwirkungen ausgelöst haben. Auch das Gerücht, dass eine Masernimpfung Autismus auslösen könne, hält sich hartnäckig, selbst wenn dies wissenschaftlich längst widerlegt ist. Das verunsichert viele Eltern. Zudem stellen sich viele die Frage, wie wirksam eine solche Impfung sei und ob sie das Immunsystem von Kleinkindern nicht überlaste.

Welche Bedenken sind begründet, welche nicht?

Jede Impfung kann Nebenwirkungen auslösen. Meist handelt es sich hierbei zum Beispiel um eine Reizung an der Einstichstelle, Fieber oder Kopfschmerzen. Manchmal ruft sie auch Symptome hervor, die den Masern ähneln, allerdings in abgeschwächter und harmloser Form. In seltenen Einzelfällen kann es aber auch weniger glimpflich ablaufen und im schlimmsten Fall zu einer Gehirnentzündung führen. Aber das Risiko ist ungleich geringer: Von einer Million geimpfter Menschen führt die Impfung bei einem zu schweren Komplikationen. Erkrankt man hingegen an Masern, liegt das Risiko etwa bei eins zu tausend.

Der moderne Impfstoff ist so dosiert, dass selbst kleine Kinder ihn gut vertragen. Ihr Immunsystem kommt mit der Impfung also gut zurecht.

Wie effektiv ist der Impfschutz?

Das Gerücht, die Wirksamkeit von Impfungen sei nicht belegbar, ist in Studien längst widerlegt. Die in Deutschland zugelassenen Mittel, sind nachgewiesener Maßen wirksam und sicher: Nach dem zweiten Pieks hat der Geimpfte einen 99-prozentigen Schutz, nicht an Masern zu erkranken. In einem von hundert Fällen schlägt die Immunisierung jedoch nicht an. Aber selbst wenn man dann an Masern erkrankt, verläuft die Krankheit in der Regel schwächer und ohne schlimme Nebenwirkungen. Impfstoffe wie der gegen Masern sind große Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Dank ihrer sind Krankheiten wie die Pocken ausgerottet.

Ist Impfen eine individuelle Entscheidung?

Die Impfentscheidung ist persönlich aber nicht individuell. Im Grundgesetz ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit verankert, aber hier steht die Sicht des Einzelnen dem Wohl der Allgemeinheit gegenüber. Lassen zu viele Eltern ihr Kind nicht impfen, steigt die Gefahr für alle – Erreger verbreiten sich. Und damit steigt auch die Gefahr, dass sich das eigene nicht geimpfte Kind ansteckt. Soll die Krankheit in Deutschland ausgerottet werden, ist eine Impfquote von 95 Prozent nötig. Doch die Deutschen sind zu skeptisch, die Impflücken sind zu groß. Deshalb plädiert Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) an alle Impfskeptiker: "Wer seinem eigenen Kind den Impfschutz verweigert, gefährdet auch die Gesundheit im schlimmsten Fall sogar das Leben anderer Kinder".

Ist eine Impfpflicht sinnvoll?

Spätestens der Tod eines kleinen Jungen in Berlin beweist: Masern sind gefährlich, die Impflücken haben die Ausbreitung der Krankheit erst möglich gemacht. Die Politik disktutiert deshalb über eine Impfpflicht. Für Gesundheitsminister Gröhe ist sie "kein Tabu" mehr. Andere Länder haben Erfahrungen mit einer Pflicht. In den USA werden Kinder nur eingeschult, wenn sie die erforderlichen Impfungen vorweisen können. Aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen dürfen aber auch amerikanische Eltern ihre Kinder ungeimpft lassen.

Der Verband der Kinderärzte spricht sich gegen eine Impfpflicht aus und setzt hingegen auf eine bessere Aufklärung. Er vertraut auf die Vernunft der Eltern. Ist Gesundheitsvorsorge Privatsache oder muss Impfen Pflicht sein? Hier Ihre Kommentare, die uns über unsere App Aktuelle Stunde direkt erreicht haben.