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Musik-Streaming - bald auch mit Apple Music

Stand: 12.06.2015, 10:42 Uhr

Musik kaufen geht bei Hersteller Apple schon lange. Neu ist das Abrufen von Musik via Streaming, Ende Juni soll es losgehen. Unser Netzkenner Jörg Schieb hat sich den neuen Dienst und Hintergründe zu allen wichtigen Anbietern genauer angeschaut.

Die Message ist klar: Den Weg von der Schallplatte über Radio und CD zum Download haben wir bereits hinter uns. Der nächste logische Schritt ist: das Musik-Streaming. Musik aus dem Netz. Ohne Download. Auch wenn Apple gerade versucht, den Eindruck zu erwecken: Mit dem Einstieg in den Streaming-Markt betritt Apple Neuland. Außerdem ist es nicht das erste Unternehmen, das Musik als Streaming anbietet.

Es wird nichts auf dem Rechner gespeichert

Im Gegenteil: Anbieter wie Spotify, Deezer, Napster, last.fm, Simfy und viele andere bieten teilweise schon seit Jahren Musik als Stream an und haben Millionen treuer Fans und Kunden. Klarer Marktführer ist Spotify, ein Dienst aus Schweden. Beim Streaming kauft man keine einzelnen Musikstücke oder Alben wie beim klassischen Musik-Download, sondern man bekommt einen Stream, einen Datenstrom. Es wird nichts auf dem Rechner oder einem Mobilgerät gespeichert. Die Musik wird sofort abgespielt – ähnlich wie beim Radio. Allerdings ist man damit nicht automatisch im Besitz der Musikdatei. Dafür kann man unbegrenzt hören, was man will. Es gibt keine Einschränkungen.

Ist man Nutzer bei einem Streamingdienst, kann man die Musik auf verschiedenen Endgeräten abrufen: auf dem PC, dem Smartphone oder Tablet, teilweise sogar auf der Spielekonsole und dem Smart-TV. Ohne die Musik hin und her kopieren zu müssen, ganz ohne Extrakosten. Apple Music bietet 30 Millionen Musiktitel. Die Konkurrenz Spotify hat einen vergleichbar großen Pool an Musik. Die Auswahl ist riesig. Aber es gibt keineswegs alles in Streamingdiensten. Manche Titel fehlen. Die Künstlerin Taylor Swift zum Beispiel sperrt manche ihrer populären Titel für einige Streamingdienste.

Musik für Jogger im aktuellen Laufrhythmus

Bei allen Anbietern besteht die Möglichkeit, individuelle Playlists anzulegen, die eigenen Playlists mit Freunden zu teilen oder sich Empfehlungen geben zu lassen, die zum eigenen Musikgeschmack passen. Auf diese Weise lernt man Songs kennen, die man sonst nicht gefunden hätte. Ein großer Vorteil von Streamingdiensten. Man kann fast überall reinhören. Außerdem gibt es nette Gimmicks. Spotify hat vor kurzem eine neue Funktion eingeführt: Musik für Jogger. Es wird automatisch Musik herausgesucht, die zum aktuellen Laufrhythmus passt. Mit diesem Zusatz ist der Streaming-Dienst seinen Konkurrenten voraus.

Großes Angebot an weltweiten Radiostationen

Apple versucht, sich durch andere Funktionen abzugrenzen. Es gibt eine eigene Radiostation, die 24 Stunden am Tag live Programm sendet. Musik. Interviews. Hintergründe. Das haben andere Streamingdienste bislang nicht. Allerdings ist das weltweite Angebot von Radiostationen alles andere als klein.

Musiker sollen in Kontakt treten zu Fans

Interessant ist auch, dass Apple redaktionelle Inhalte, wie Konzertberichte und Einblicke in die Musik-Branche, anbietet. So machen nicht nur Algorithmen Musik-Empfehlungen. Gleichzeitig sollen Musiker über Apple Music in engeren Kontakt zu den Fans treten können. Das macht Apple Music interessant – aber nicht unbedingt überlegen. Nett: Man kann mit dem Musikdienst sprechen. Siri, der Sprachassistent von Apple, versteht Anweisungen wie zum Beispiel "Spiele mir die Top Ten aus dem Jahr 1999". Oder: "Spiele mir den Song aus dem Kinofilm Matrix." Oder "Spiele Top 10 Jazz".

Fast alle Streamingdienste kosten zehn Dollar im Monat. Apple bietet für 15 Dollar eine Familienlizenz, so können alle Familienmitglieder gleichzeitig Musik hören. Andere Anbieter wie Spotify, Deezer oder Simfy bieten Musik-Streams aber auch kostenlos an. Da wird die Musik immer wieder von Werbung unterbrochen, ist dafür aber gratis.