Pressemeldung vom 22.07.2016

Abgasskandal: Opel lenkt ein

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Jetzt also doch: Gut zwei Monaten nach dem Bekanntwerden diverser Abschalteinrichtungen beim Opel Zafira hat der Autokonzern reagiert und dem Bundesverkehrsministerium nun zugesagt, Veränderungen an der Motorsteuerung des Fahrzeugs vorzunehmen. Bisher hatte der Automobilkonzern die Recherchen des ARD-Politikmagazins Monitor und des Spiegel sowie der Deutschen Umwelthilfe stets zurückgewiesen.

 Der qualmende Auspuff eines Dieselfahrzeugs

Bis zuletzt hatte Opel an seiner Strategie festgehalten: Hunderte Seiten Erwiderungen sollten den Beamten im Kraftfahrtbundesamt und im Verkehrsministerium belegen, der Autobauer habe alles richtig gemacht. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann hatte nach dem Treffen mit der Untersuchungskommission am 18. Mai bekräftigt: "Ich sage auch im Namen von 35.000 stolzen Opelmitarbeitern: Opel-Motoren sind rechtskonform und wir haben keine illegale Software."

Jetzt die Kehrtwende: Wie aus Kreisen des Kraftfahrtbundesamts und des Bundesverkehrsministeriums bekannt wurde, hat Opel zugesagt, die Software der Motorsteuerung im neuen Zafira, der im Herbst auf den Markt kommen soll, nachzubessern. Ohne diese Nachbesserungen würde das Ministerium die neue Typgenehmigung verweigern. Opel selbst wollte diesen Sachverhalt nicht kommentieren.

Durch Untersuchungen von Monitor und des Spiegel sowie der Deutschen Umwelthilfe war bekannt geworden, dass Opel diverse Abschalteinrichtungen im Zafira verbaut hat, die dazu führen, dass der Familien-Van viel mehr Schadstoffe ausstößt als bei der offiziellen Prüfung. Mit Hilfe des Lübecker IT-Experten Felix Domke war es dem Rechercheteam gelungen, in der Software der Motorsteuerung nachzuweisen, dass die Abgasreinigung in einer Vielzahl der realen Fahrsituationen massiv verringert wird. Bei Außentemperaturen unter 17 Grad beispielsweise, bei Geschwindigkeiten über 140 km/h oder bei stärkerem Beschleunigen des Fahrzeuges stieß der Zafira deutlich mehr Schadstoffe aus als im vorgeschriebenen Test.

Opel hatte die Recherchen in den letzten Wochen mehrfach als unwissenschaftlich und unseriös zurückgewiesen. Das Verkehrsministerium, das die Vorwürfe nach wie vor prüft, sieht das offenbar anders: IT-Mann Felix Domke wird nun vom Kraftfahrtbundesamt beauftragt zu prüfen, ob die neue Zafira-Software wirklich nachgebessert wird.

Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, kündigte weitere Untersuchungen an: "Wir werden die realen Stickoxidemissionen der neuen Opel-Modelle auf der Straße testen, sobald sie auf dem Markt sind." Ferner forderte er, dass das Verkehrsministerium einen amtlichen Rückruf der aktuellen Zafira-Fahrzeuge anordnet. Ob es dazu kommt oder ob sich die Behörde mit einer freiwilligen Nachbesserung Opels zufrieden gibt, ist bislang noch nicht entschieden.

Stand: 22.07.2016, 12:17 Uhr

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1 Kommentar

  • 1 StephanZehnt 27.07.2016, 21:08 Uhr

    Ich fürchte nicht nur VW hat ein wenig mit den Abgaswerten getrickst auch die restliche Autoindustrie in der Welt hat genau das Gleiche getan. Ich fürchte aber es gibt nur einen Staat der sagt was Recht ist oder Unrecht Wie sagte Trump zuerst kommen wir Wir. Ja und man macht es vor TTIP / Ceta / TISA gehen genau in die Richtung. Wenn im Gegenzug US-Konzerne gegen jedes Recht verstossen bezahlen sie ein kleines Trinkgeld und alles ist gut. So hat die Stadt Dresden die Gafgah (US-amerikanische Unternehmen Fortress) verklagt sie sollte Aufgrund ihrer Verstösse eine Strafe von einer Milliarde bezahlen. Natürlich wenn man zuviel Dreck am Stecken hat benennt man sich schon einmal um inzwischen nennt man sich im Verein mit der dt. Annington - Vonovia. Nun Fortress musste schlicht nur in die Portokasse greifen und hat vier Prozent also 40 Mio. € davon bezahlt. Der Westen ist sofort dabei, wenn es um andere Staaten geht sie vor dem Gerichtshof in DenHaag zu verurteilen. Der ...