Modell des neuen Kölner Stadtarchivs

Neubau des Kölner Stadtarchivs

Kölner Archivgut nach Düsseldorf?

Stand: 17.04.2013, 07:59 Uhr

Die Archivalien aus dem eingestürzten Kölner Stadtarchiv könnten bald im Düsseldorfer Landesarchiv ein neues Zuhause finden. Der Grund dafür ist, dass sich der Neubau des Kölner Archivs am Eifelwall zeitlich weiter verzögern wird.

Von Frank Überall

Gregor Timmer, Pressesprecher der Stadt Köln, bestätigte gegenüber WDR.de, dass entsprechende Überlegungen angestellt wurden. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Mehr als vier Jahre nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln sind die geborgenen Materialien auf rund 20 Asyl-Archive in der ganzen Republik verteilt. Die Verträge über die Anmietung der entsprechenden Fläche laufen in den nächsten Jahren ab. Ob sie verlängert werden können, muss in jedem Einzelfall geprüft werden.

"Die Planung ist chaotisch"

Die Planungen für den Neubau eines Stadtarchivs in Nachbarschaft der Kölner Universität kommen derzeit nicht richtig voran. Martin Börschel, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kölner Stadtrat, sieht sich von der Stadtverwaltung nicht ausreichend informiert. Gegenüber WDR.de sagte er, zunächst sei ein Neubau zusammen mit der örtlichen Kunst- und Museumsbibliothek geplant worden. Die Verwaltung habe stets betont, dass die entsprechenden Kooperationsgespräche mit der Universität auf gutem Wege seien. Das sei aber offenbar nicht der Fall. Deshalb könne nicht weiter geplant werden, weil der Neubau bei Verzicht auf die Kunst- und Museumsbibliothek deutlich kleiner ausfallen könne. "Die Planung ist chaotisch", erläuterte Börschel: "Deshalb haben wir im Moment faktisch ein Moratorium für den Neubau - das hoffentlich nicht mehr lange dauert!"

Archivalien so lange wie möglich in Asyl-Archiven lagern

Ein geborgenes Archivstück wird mit Pinsel gereinigt

Ein geborgenes Archivstück wird mit Pinsel gereinigt

Der SPD-Politiker fordert jetzt, die Archivalien so lange wie möglich in den verschiedenen Asyl-Archiven zu belassen. Das Argument auslaufender Verträge will er intensiv überprüft wissen: "Es ist für mich bisher eine unbewiesene Behauptung, dass sich die Verträge nicht verlängern lassen. Man müsste erst mal mit allen sprechen. Gleichwohl schließt auch Börschel eine zwischenzeitliche Einlagerung der Archivalien im Düsseldorfer Landesarchiv nicht völlig aus: "Man sollte diese Variante nicht aus lokalpatriotischen Gründen verwerfen." Grundsätzlich stehe man aber dazu, mittelfristig wieder alle geborgenen Archivalien in einem Kölner Gebäude zusammenzuführen: "Wir wollen den Neubau in Köln."