Lkw warten vor dem Opel-Werk II in Bochum

Vorstand spricht von "Missverständnis"

Opel bleibt doch noch ein bisschen

Stand: 17.05.2013, 17:15 Uhr

Opel bleibt nun doch bis 2016 mit einem Warenverteilzentrum in Bochum. Das teilte Opel-Strategievorstand Thomas Sedran am Freitag (17.05.2013) in Düsseldorf mit. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen noch das Gegenteil gesagt.

Sedran korrigierte damit frühere Angaben des Unternehmens von Ende April, das Lager mit derzeit 430 Arbeitsplätzen solle wie die gesamte Autoproduktion Ende kommenden Jahres geschlossen werden. Sedran sprach von einem "Missverständnis" in der Kommunikation. Opel habe mit dem Dienstleister, der das Verteilzentrum betreibt, einen Vertrag, "der bis ins Jahr 2016 geht". Diesen Vertrag werde Opel einhalten. Das Warenverteilzentrum in Bochum beliefert Händler in ganz Europa mit Ersatzteilen.

Wie es genau zu diesem Missverständnis kommen konnte, das immerhin drei Wochen lang nicht korrigiert wurde, dazu gab es am Freitag keinen Kommentar der Geschäftsleitung. "Es ist immerhin eine sehr erfreuliche Nachricht für die Mitarbeiter von Werk 3", sagte Opel-Sprecher Alexander Bazio am Freitagnachmittag WDR.de. Zu den Hintergründen habe er derzeit keine Informationen.

Pläne für die Zeit nach Opel vorgestellt

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) nannte die Ankündigung Sedrans "ein erstes klares Signal der Verantwortungsübernahme und des Einhaltens von Zusagen für diesen Standort". Die intensiven Gespräche der vergangenen Wochen seien "offenkundig nicht ohne Wirkung auf Opel geblieben". Zusammen mit dem Opel-Manager stellte Duin die Initiative "Bochum Perspektive 2022" für die Zeit nach dem Abzug des Autobauers vor. Eine geplante Entwicklungsgesellschaft soll die Ansiedlung von Ersatzarbeitsplätzen auf dem Werksgelände voranbringen. Derzeit arbeiten bei Opel direkt und im Verteilzentrum noch rund 3.700 Mitarbeiter.

Vorwürfe gegen den Wirtschaftsminister

Die Opposition im Landtag nutzte das Verwirrspiel um das Warenverteilzentrum für Angriffe gegen die rot-grüne Landesregierung. "Der Wirtschaftsminister ist heute erneut bloßgestellt worden", sagte Oliver Wittke (CDU). Duin habe offensichtlich keine Ahnung, wie es aktuell um den Opel-Standort Bochum stehe. So habe Duin in der Plenarsitzung am 25. April noch gesagt, es gebe "keine Klarheit über die Fragen des Logistikzentrums". In einem Zeitungsinterview habe er kurz darauf behauptet, von Anfang an über die drohende Schließung des Zentrums informiert gewesen zu sein. Es müsse geprüft werden, ob Duin das Parlament belogen habe, forderte Wittke.

Zafira wird in Rüsselsheim produziert

Am Mittwoch hatte Opel bekannt gegeben, dass das Modell Zafira Tourer ab 2015 im Stammwerk Rüsselsheim produziert werden soll. Bisher wurde das Familienauto exklusiv in Bochum gebaut. Nachdem die Beschäftigten in Bochum den Sanierungstarifvertrag abgelehnt haben, wird das Werk Ende 2014 geschlossen.