Schüsse kamen aus zwei Waffen

Großrazzia nach Mafia-Morden

Stand: 24.08.2007, 17:37 Uhr

Nach den Duisburger Mafia-Morden hat die Polizei bundesweit mehrere Objekte durchsucht. Dabei wurden auch Personen überprüft. Die Ermittlungen ergaben inzwischen, dass bei der Tat zwei Waffen verwendet wurden.

Bei der groß angelegten Razzia in zahlreichen Städten Nordrhein-Westfalens und anderen Bundesländern wurden am Freitag (24.08.2007) Fahrzeuge und Gegenstände sichergestellt. Durchsuchungen gab es unter anderem in Mönchengladbach und Kaarst am Niederrhein. Sieben Personen wurden dabei überprüft, aber nicht festgenommen. Sie gelten nicht als tatverdächtig.

Es war bereits die zweite Durchsuchungsaktion nach der Tat: Schon in der vergangenen Woche hatte die Polizei Wohnungen der Opfer durchsucht.

Zwei Einschusslöcher in einer Frontscheibe eines Autos

Zwei Schusswaffen sind bei den Morden verwendet worden

Gesuchte Radfahrer haben sich gemeldet

Die Duisburger Polizei machte keine näheren Angaben zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Mordkommission. Es hieß am Freitag lediglich, es seien bisher 380 Hinweise eingegangen. Ein Video, das vermutlich die zwei mutmaßlichen Schützen zeigt, wurde inzwischen mehr als 63.000 Mal im Internet aufgerufen. Die Analyse des Tatortes habe ergeben, dass bei der Tat zwei Schusswaffen verwendet worden seien, so die Polizei.

Einen Teilerfolg konnte der Sprecher aber melden: Die beiden Radfahrer, die von Zeugen in der Nähe des Tatortes gesehen worden waren, haben sich gemeldet. Die beiden hätten von der "Wegzeitberechnung" her durchaus am Tatort gewesen sein können, so der Sprecher gegenüber WDR.de. Allerdings seien sie nach der Vernehmung als "harmlos" eingestuft worden und auch keine Zeugen.

Letztes Opfer in Mülheim beerdigt

Unterdessen wurde am Freitag das sechste Opfer des Attentats in seiner Geburtsstadt Mülheim begraben. Die Trauerfeier fand auf Wunsch der Familie im engsten Kreis statt. Die Polizei hatte alle Eingänge des Friedhofs abgesperrt, ein Laster versperrte Schaulustigen die Sicht. Der 18-Jährige war das einzige Opfer, das nicht zum Familienclan der anderen Toten gehörte. Er hatte eine Ausbildung im Duisburger Restaurant "Da Bruno" absolviert, vor dem in der Nacht auf den 15. August die Morde geschahen. Die übrigen fünf Opfer waren bereits am Donnerstag (23.08.2007) in Süditalien beigesetzt worden.

Duisburger Restaurant schon länger unter Beobachtung?

In der Nacht auf den 15. August 2007 waren in Duisburg sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren erschossen worden, als sie das Restaurant "Da Bruno" verlassen hatten und in ihren Autos saßen. Die Mordkommission "Mülheimer Straße", in der mehr als 120 Ermittler nach den Tätern fahnden, geht von einer Fehde unter Familien aus, die der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta zugerechnet werden. Italienischen Ermittlern zufolge soll das Duisburger Restaurant schon länger unter Beobachtung gestanden haben, "weil sich dort einflussreiche Mafia-Mitglieder trafen".