Schneeflocken vor dem Dortmunder U-Turm

Sonderausstellung "Bild für Bild"

U-Turm fast fertig - mal wieder

Stand: 16.12.2010, 02:00 Uhr

Der U-Turm sollte das Dortmunder Vorzeigeprojekt zur Ruhr 2010 werden. Doch nicht alles lief rund - wegen Verzögerungen auf der Baustelle und explodierender Kosten. An diesem Wochenende gibt es aber ein Happy End - halbwegs.

Von Katrin Schlusen

"Sie kommt wirklich" - Dortmunds Kulturdezernent und Stadtkämmerer Jörg Stüdemann betonte erst kürzlich, dass die lang erwartete Sonderausstellung aus dem Pariser Centre Pompidou nun doch im U-Turm eröffnen wird. Der Termin wurde 2010 so oft verschoben, dass die Ankündigung der Ausstellung in Dortmund schon fast zum Running Gag taugt. Doch am Samstag (18.12.10) ist es so weit, dann eröffnet im Museum Ostwall - mittlerweile im U zu Hause - die erste Sonderschau, eine Multimedia-Ausstellung mit dem Titel "Bild für Bild". Dort werden Skulpturen, Gemälde und Videoinstallationen zeitgenössischer Künstler präsentiert. Gleichzeitig findet auch im Dortmunder U-Turm in Ergänzung zur Hauptveranstaltung in Gelsenkirchen ein kleines Finale der Kulturhauptstadt statt. Passend dazu sind die Bauarbeiten am ehemaligen Brauereiturm - fast - fertig.

"Schwierigkeiten und Stolpersteine"

"Es war ein Jahr mit Schwierigkeiten und Stolpersteinen", bilanziert Gründungsdirektor Andreas Broeckmann. Dabei begannen die Probleme schon viel eher: Zu spät wurde mit dem Umbau des Turms begonnen, eine Ausstellung mit Bildern des belgischen Künstlers René Magritte wurde abgesagt und Regisseur Adolf Winkelmann warf als erster Intendant des U-Turms das Handtuch. In diesem Jahr wurde dann klar: Der Turm kann niemals zu Dortmunds Local Hero-Woche Anfang Mai eröffnen - die Woche im Kulturhauptstadtjahr, in dem Dortmund besonders im Rampenlicht stehen sollte. Statt der großen Eröffnung entschied man sich, das U häppchenweise einzuweihen. An diesem Wochenende (18./19.12.10) übrigens ist das Restaurant erstmals geöffnet. Es fehlen noch unter anderem ein Kino, die Katakomben und weitere Gastronomie.

"Das war nicht billig"

Die Besucher des Kulturhauptstadt-Finales können den Turm kostenlos besuchen - bis auf die neue Sonderausstellung. Geplant war das anders. Mit Blick auf das Stadtsäckel müsse Eintritt genommen werden, so Broeckmann. Die Kosten für die Sonderschau betragen laut Kulturdezernent Stüdemann anderthalb bis zwei Millionen Euro. Dazu kommen Mehrkosten für Personal, wie aus dem Quartalsbericht der Kulturbetriebe hervorgeht. Und unerwartet teure Versicherungen für die Objekte im Museum Ostwall. Stüdemann: "Das war nicht billig". Plus Mehrkosten für die Umbauarbeiten.

Neues von Regisseur Winkelmann

Regisseur Adolf Winkelmann

Regisseur Adolf Winkelmann

Aber trotz der von der Stadtspitze beklagten Unkenrufe hat der U-Turm 2010 viele Besucher angezogen. Die Multimediapräsentation von Adolf Winkelmann im und vor allem an der Außenfassade des Gebäudes hat viele Besucher angelockt. Am Samstag (18.12.10) legt der Dortmunder Künstler noch einmal nach: Dann werden neue Motive gezeigt, die er mit der Wiener Künstlerin Victoria Coeln umgesetzt hat. Trotz der leeren Stadtkasse werden die Winkelmannschen Bilder auch noch im kommenden Jahr zu sehen sein. Später sollen dann Studierende der Fachhochschule Dortmund weitere Installationen entwerfen.

"Der U-Turm ist mein Lieblingsgebäude"

Einen großen Fan hat der U-Turm jedenfalls. "Der U-Turm ist mein Lieblingsgebäude" - schwärmt Ruhr 2010-Geschäftsführer Fritz Pleitgen. Er nimmt die Verzögerungen rund um den Turm gelassen: "Ich weiß, dass es sehr schwierig ist, so ein Haus fertigzustellen." Sein Prognose für die Zeit nach der Kulturhauptstadt: "Die Kosten werden sich amortisieren - der U-Turm ist ein Star im Ruhrgebiet."