Schriftzüge der Warenhäuser Kaufhof und Karstadt

Erste Gespräche zwischen Metro und Arcandor

Karstadt und Kaufhof prüfen Fusion

Stand: 21.05.2009, 16:51 Uhr

Noch ist nichts beschlossen. Aber die Besitzer der Warenhausketten Karstadt und Kaufhof halten nach ersten Gesprächen eine Fusion der Unternehmen grundsätzlich für einen "vernünftigen Weg".

Die Bildung einer Deutschen Warenhaus AG werde geprüft, teilten die beiden Mutterkonzerne Arcandor und Metro am Donnerstag (21.05.2009) nach einem ersten Sondierungsgespräch mit. An der Börse kam der Plan gut an: Beide Aktien stiegen nach der Mitteilung kräftig entgegen dem Markttrend. Dem Treffen von Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick und seinem Metro-Kollegen Eckhard Cordes war ein tagelanges Gezerre vorangegangen. Noch zum Wochenbeginn hatte Eick eine von Metro vorgeschlagene Fusion von Karstadt und Kaufhof abgelehnt.

Nun hatte Eick selbst zum Gipfel geladen. Der Arcandor-Chef steht unter Druck, hat sein Unternehmen doch hohe Schulden. Selbst eine Insolvenz wird nicht mehr ausgeschlossen. Mit einem Verkauf von Karstadt könnte Eick die Last für Arcandor senken. Vor Jahren hatte sein Vorgänger Thomas Middelhoff die kleineren Karstadt-Häuser an britische Investoren abgestoßen - die daraus Hertie formten. Auch die übrig gebliebenen Karstadt-Immobilien, zumeist in den besten Lagen der Innenstädte, gehören Karstadt schon lange nicht mehr. Middelhoff hatte auch sie versilbert.

Metro am längerem Hebel

Metro will nach Einschätzung von Beobachtern die missliche Lage des Essener Rivalen für ihre eigenen Pläne einer Deutschen Warenhaus AG nutzen und den Konkurrenten ausschalten. Die Zeit spielt für Metro: Bis zum 12. Juni muss Arcandor seinen wichtigsten Kredit über 650 Millionen Euro verlängern. Den Staat hat Vorstandschef Eick bereits um Hilfe ersucht - um 650 Millionen Euro in Form von Staatsbürgschaften. Metro lehnt Staatshilfen für Arcandor ab - aus Wettbewerbsgründen.

Die Verhandlungen mit dem Düsseldorfer Konkurrenten Metro sollen parallel zu den Bemühungen um Staatshilfe weitergehen. "Es wurde ein weiteres vertiefendes Gespräch zwischen beiden Parteien verabredet", hieß es am Donnerstag. Die kartellrechtliche Situation ist allerdings ebenso offen wie die Frage nach Stellenstreichungen und Filialschließungen im Fall einer Einigung.