Joesph Goebbels schaut fern bei der Funkausstellung 1935

NS-Propaganda

"Goebbels glaubt, was er sagt"

"Durchhalten bis zum Endsieg" heißt die Parole von Joseph Goebbels, der im NS-Staat als Minister für die Propaganda zuständig ist. Noch im März 1945 verkündet er: "Der Feind ist zu schlagen." Und er selbst? Glaubt er an seine "Volksaufklärung"?

"Goebbels ist ein Überzeugungstäter", sagt Historikerin Elke Fröhlich, die im März 1992 im ehemaligen Sonderarchiv in Moskau die Tagebücher von Goebbels entdeckt und im Auftrag des Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) herausgegeben hat. "Er glaubt, was er sagt." Auch in den letzten Monaten vor Kriegsende, in denen er enorm viele Durchhalteparolen in die Welt gesetzt habe, habe er er an diese Appelle geglaubt. "Er bekommt darauf ja auch immer wieder positive Reaktionen aus der deutschen Bevölkerung. Die Leute applaudieren ihm", so Fröhlich 2005 in einem Gespräch mit WDR.de. Der Propagandaminister habe noch in den letzten Wochen notiert, dass ihn Frauen überschwänglich begrüßten und sich für die Hoffnung bedankten, die er ihnen geben würde. "Auch nach Truppenbesuchen, um die sich andere Nazi-Größen schon längst drücken, schreibt er, wie befriedigt und beglückt die Gesichter der Soldaten und Offiziere nach seinen Reden aussähen", sagt Fröhlich.

"Viel Vertrauensvorschuss im Volk"

Goebbels ist kurz vor Kriegsende sehr aktiv: Er plant Neuerungen beim Rundfunk, er entwirft ein neues Presse-Statut und beginnt, ein neues Buch zu schreiben. "Das alles deutet daraufhin, dass er selbst von diesem Durchhaltewillen durchdrungen ist und den auch so weitergeben kann", sagt Fröhlich. Deshalb kämen seine Parolen auch so gut an. "Die Deutschen sind in ihrer Mehrheit verzweifelt und ausgehungert nach Worten, die ihnen wieder Mut machen. Sie merken, Goebbels meint es ernst, er beschönigt die Lage nicht, aber er hat trotzdem noch Hoffnung. Deshalb denken viele, sie würden das schon noch schaffen. Das ist das Fatale." Nicht umsonst habe Goebbels immer wieder gesagt: "Wir haben noch ganz viel Vertrauensvorschuss im Volk."